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Mexiko – Ökotourismus fördert Meeresforschung

Mexiko – Ökotourismus fördert Meeresforschung | Bild: NDR

Vor der Baja California an der Pazifik-Küste Mexikos sind Meeres-ForscherInnen dem Marlin auf der Spur. Der Raubfisch gehört zu den gefährdeten Spezies im Pazifik, vor allem mit den Fischern konkurriert der Marlin um Sardinen, die vor der Küste in großen Schwärmen unterwegs sind. Die Meeresbiologin Valentina Kochian-Grimaldi erforscht die Fischbestände vor der Baja California. Ausgerechnet Touristen helfen ihr dabei und tragen einen guten Teil der Kosten.

Nakawe-Project: nachhaltiger Tourismus und Meeresforschung

Eine junge Frau spricht in die Kamera.
Meeresbiologin Valentina Kochian-Grimaldi erforscht die Fischbestände vor der Baja California. | Bild: NDR

Es ist fünf Uhr früh, der US-Amerikaner Ben Bade ist bereits hellwach. Er liebt das Meer uns seine Tiere, die er gerne beobachten möchte: "Es ist absolute Aufregung. Als der Alarm anging dachte ich: schnell fertig machen, los geht's. Ich bin gespannt was der Tag bringt."
Die Menschen der Bahia Magdalena leben meist vom Fischfang, doch für den US-Touristen geht es raus auf Expedition. Es ist ein kleines Team – angeführt von der Meeresbiologin Kochian- Grimaldi. Noch erscheint alles verschlafen. Doch schon bald sichtet Valentina aufgeregte Vögel: "Sie fliegen sehr tief, dass zeigt, dass da ein Sardinenschwarm ist. Wir schauen was da los ist."

Eigentlich ist es die typische Jagdzeit der Marlins, doch diese Saison wurden sie seltener gesichtet. Valentina beginnt mit ihrer Arbeit: Marlin-Forschung. Die 23-Jährige hat sich dem Nakawe-Project angeschlossen, einer Organisation, die für nachhaltigen Tourismus wirbt und mit Meeresforschern zusammenarbeitet, um die Tiere besser zu schützen. Valentina will wissen: Finden sich hier Marlin-Eier? "Wenn sie hier laichen, kommt der Region große Bedeutung zu. Das ist ein wichtiges Argument, um die Gegend hier in der Zukunft ganz offiziell zum Naturschutzgebiet zu erklären." Ben darf mithelfen. "Citizen Science" nennt sich das, wenn Laien Wissenschaftler bei ihrer Forschung unterstützen. Nach vier Minuten zieht Valentina dichtes Plankton-Gelee aus dem Meer.

Valentinas Studie ist nur möglich, weil Ben mit 2.000 Euro fast doppelt so viel zahlt, wie bei anderen Tour-Anbietern. Ohne ihn könnte sie nicht so oft raus, um Proben zu nehmen. Seine Reise finanziert ihre Wissenschaft mit. "Es ist toll hier draußen zu sein und tatsächlich etwas beizutragen: Den Versuch die Marlin-Population hier besser zu verstehen und den Wunsch, sie zu schützen. Es ist besser als einfach nur Urlaub“, sagt Ben.

Ökotourismus: Gutes Einkommen und Erhalt des Artenreichtums

Ein Mann schwimmt mit Schnorchel im Meer.
Touristen helfen bei der Erforschung des Marlins und tragen einen guten Teil der Kosten.  | Bild: NDR

Am Abend bekommt er noch tiefere Einblicke, überall im Meer ist Leben auch wenn es winzig ist. Und er erfährt, dass die Marlin-Population durch ungeregelten Fischfang in den vergangenen Jahren abgenommen hat. Das Raubtier steht kurz davor eine bedrohte Spezies zu werden. "Wir müssen jetzt anfangen ihn zu schützen, damit es ihm nicht so ergeht wie zum Beispiel dem Thunfisch oder den Haien“, sagt Kochian-Grimaldi.

Der nächste Morgen beginnt mit Trubel in der Bahia Magdalena: ein Fischfang-Wettkampf. In der Region will man mit "catch and release" Sporttouristen anlocken. Das Fangen und Freilassen ist zwar besser als kommerzieller Fischfang, kann aber dennoch tödlich sein. Melesio Zarabia ist der Kapitän an Bord von Ben. Von Kindesbeinen an war er Fischer, jetzt nicht mehr. Er sagt: Gerade die Fischkutter würden zu viele Marlins als Beifang aus dem Meer holen: "Mit der Zeit kannst du so eine Art, wie den Marlin, zu Grunde bringen. Wenn es keine Kontrolle gibt ist es doch sehr verlockend mehr als das Erlaubte zu fischen." Das Meer sei so reich hier. Dennoch sollte man nur das notwendigste rausnehmen, sagt er. Vom Ökotourismus ist er überzeugt. Er biete ihm ein gutes Einkommen und erhalte den Artenreichtum seiner Heimat.
Bald sind Ben und Valentina wieder mittendrin in einer Jagd. Diesmal sind es Robben und Delphine gleichzeitig. Doch plötzlich ist da mehr. Und dann flitzt noch ein Marlin vorbei.

Die Fischerboote vom Wettkampf ziehen vorüber. Was sie gefangen haben? Einen Marlin. Über eine Stunde haben sie ihn gejagt. Versehentlich sei er gestorben. "Er hat den Haken tief runtergeschluckt und hat sich so verletzt. Wir wollten „Catch and Release“ machen, aber es war uns nicht möglich", sagt Luis Daniel.
Valentina bittet um die Innereien des Marlin, damit der Tot wenigstens der Forschung diene. In vielleicht zwei Jahren will sie erste Ergebnisse präsentieren können. "Wir müssen den Marlin zu schützen. Der tote Marlin hat seinen Preis, aber für uns ist er lebendig wertvoller als tot", erklärt Kapitän Melecio Zarabia.
Für Ben endet die Expedition voller Freude und Dankbarkeit. Seine Gedanken bleiben im Meer und seinen Tieren  - dem Marlin - dessen Erforschung er mit seiner Reise unterstützt hat

Stand: 14.02.2021 20:19 Uhr

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Brenda ist in Ecatepec aufgewachsen, einer Stadt unglückselig berühmt in ganz Mexiko für ihre Frauenmorde. Eine Müllhalde für Leichen wird Ecatepec sogar genannt. "Wer hier aufwächst, der glaubt Gewalt ist normal."

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Norddeutscher Rundfunk
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