Mo., 03.10.16 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss Chile: Skateboard aus Müll
Chiles Pazifikküste. Für Fischer war das schon immer ein Eldorado. Reiche Beute im Meer, aber ein harter Beruf. Und oft verlustreich. Netze, losgerissen oder anderweitig über Bord gegangen, eine riesige Belastung für die Natur. Müll aufbereiten und damit skaten. Diese Idee hatte der Amerikaner Ben Kneppers. In verschiedenen chilenischen Küstenorten hat er Sammelstationen für alte und kaputte Netze errichtet.
Der Plastikmüll in den Ozenanen nimmt zu
"Leider gibt es die Probleme mit der Verschmutzung. Vor allem der Plastikmüll in den Ozeanen nimmt zu. Jedes Jahr mehr als acht Millionen Tonnen und zehn Prozent davon sind Fischernetze. Jetzt machen wir aus diesem Zeug, das sonst manchmal einfach nur in der See entsorgt wird, positive Produkte, so wie diese Sonnenbrille oder Skateboards", erklärt Ben Kneppers.
Der Maschinenbauingenieur und leidenschaftliche Naturschützer recycelt die alten Netze, macht Plastikgranulat aus ihnen. Und daraus in einer Fabrik in Santiago Skateboards. In Form eines Fisches, ansonsten in der Qualität, wie sie die wilden Skater lieben. Eine Geschäftsidee, die gleichzeitig die Umwelt entlastet und Fischer begeistert.
Ein Teil des Erlöses geht an Sozialprojekte für Fischer
Ben Kneppers: "Die haben gesehen, dass wir das Projekt ernst nehmen. Und als wir den Fischern zum ersten Mal unser Produkt gezeigt haben, war das ein richtiger Durchbruch. Sie sind stolz und wollen mitmachen. Wir bedanken uns, indem wir einen Teil des Erlöses in Sozialprojekte für Fischer stecken."
Ben pflegt den Kontakt zu den Gemeinden und die Kids finden ihn sowieso cool. Der Amerikaner ist längst in diese Idylle rund 500 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt gezogen. Und hat hier richtig was bewegt. "Früher haben wir die alten Netze auch oft verbrannt. Aber als wir diesen Gringo mit seiner Idee kennengelernt haben, hat es bei uns Klick gemacht", sagt ein Fischer. "Das Wichtige ist, dass wir die Netze nicht mehr im Wasser entsorgen. Weil das Risiko besteht, dass wir so das Leben im Meer zerstören", fügt ein anderer Fischer hinzu.
Die Bretter aus Müll verkaufen sich gut. In 13 Ländern sind sie bereits zu haben. Und sie machen Spaß!
Autor: Michael Stocks/ARD Studio Rio de Janeiro
Stand: 12.07.2019 21:59 Uhr
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