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Israel: Nach der Geisel-Freilassung – Ein erster Schritt zum Frieden?

Israel: Nach der Geisel-Freilassung – Erster Schritt zum Frieden? | Bild: NDR

Für viele ein Zeichen der Hoffnung: Wenn die freigelassenen Geiseln wieder bei ihren Angehörigen sind und auch die aus den israelischen Gefängnissen entlassenen Palästinenser wieder nach Hause kommen, könnte ein erste Schritt zu einem Frieden gemacht worden sein. Aber die israelische Armee ist weiterhin entschlossen, die Hamas militärisch zu zerstören und im Gazastreifen auch langfristig die Kontrolle zu behalten.

Der Nervenkrieg um die verzögerte Freilassung der Geiseln gestern Abend wirkt auch heute in Tel Aviv nach. "Ich bin gebrochen, um ehrlich zu sein. Das sind jetzt fast zwei Monate und ich trauere wegen allem was passiert ist", sagt ein junger Mann. Ein Frau sagt: "Es sind keine einfachen Zeiten, ich persönlich habe angefangen zu einem Psychologen zu gehen."

Auch Israelis mit deutscher Staatsbürgerschaft freigelassen

Bilder, veröffentlich von der Terrororganisation Hamas, zeigen die Gruppe der von ihnen entführen Geiseln, die an Tag zwei der Waffenruhe freikommt. Kurz vor Mitternacht werden 17 Personen dem Roten Kreuz übergeben. Stundenlang war unklar, ob sie überhaupt freikommen, denn die Hamas hatte die Übergabe gestoppt. Angeblich habe sich Israel nicht an Vereinbarungen gehalten. Doch dann die große Erleichterung, die Geiseln können nach Israel gebracht werden in ein Krankenhaus. "Ich bin froh mitteilen zu können, dass obwohl der Horror der Gefangenschaft natürlich Spuren hinterlassen hat, keine der Geiseln medizinisch versorgt werden musste", sagt Itai Pesach, Direktor des Kinderkrankenhauses am Sheba Medical Center. Unter den gestern befreiten Geiseln sind auch Israelis mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die 67-jährige Shosan Haran, die 38-jährige Adi Shoham und ihre beiden Kinder, Yahel 3 Jahre und Naveh 8 Jahre. Die Familie, mit der wir in Kontakt stehen, bestätigt uns, dass sie ihre Angehörigen noch gestern Nacht in die Arme nehmen konnten.

Auch heute morgen schweigen die Waffen im Gazastreifen an Tag drei der Waffenruhe. Dass diese bis zum vereinbarten Ende hält, bezweifeln Israelische Sicherheitsexperten. "Je näher wir zum Ende des Deals kommen, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief läuft und Israel wird dann entscheiden müssen, wann es genug ist", sagt Ofer Shelah, Wissenschaftler am Institut für Nationale Sicherheitsforschung.

Waffenruhe – ein fragiler Deal

Zerstörte Gerbäude
Die Infrastruktur in Gaza ist fast völlig zerstört. | Bild: NDR

Ein fragiler Deal, der gestern auch bei den Menschen im Gazastreifen zu extremer Anspannung führt. Als die Geiselübergabe sich verzögert und das israelische Militär mit neuen Angriffen droht, geht hier in Khan Younis im Süden sofort wieder die Angst um, dass der Überlebenskampf direkt wieder losgeht. "Wir erleben Tage der Ruhe. Wir können uns Momente nehmen, um Tee zu kochen. Vor der Waffenruhe wäre das undenkbar gewesen hier draußen zu sitzen, oder herumzugehen, um die Zerstörung zu begreifen. Das war wegen der Angriffe, der Bomben und des Flugzeuglärms unmöglich", sagt Ibrahim Kaninch.

Bei Tageslicht wird deutlich: Die Infrastruktur in Gaza ist fast völlig zerstört. Auch die vergangenen Tage der Feuerpause reichen nicht, um auch nur die schlimmsten Schäden zu reparieren. "Die humanitäre Situation im Norden von Gaza ist gefährlich, es gibt kein Trinkwasser, keine Lebensmittel. Es ist sehr wichtig, dass wir Hilfe senden. Heute schicken wir auch Konvois nach Gaza-Stadt, in den Norden von Gaza. Die humanitäre Lage ist desaströs, im Süden und im Norden von Gaza", erklärt Adnan Abu Hasna vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten.
Mittlerweile sollen auch mehr als 60 LKWs mit Hilfslieferungen in den Norden des Gaza-Streifens eingetroffen sein. Reichen wird das bei weitem nicht, heißt es dazu bei der UNO.  

Der Titel wurde geändert, weil er in einer vorherigen Fassung missverstanden werden konnte. Wir bitten das zu entschuldigen.

Stand: 27.11.2023 11:10 Uhr

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