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Albanien: Autos oder Umweltschutz?

Albanien: Autos oder Umweltschutz? | Bild: picture alliance / imageBROKER | F. Scholz

Wenn Lavdosh Ferruni unterwegs ist, dann nur mit seinem Fahrrad. Ferruni ist einer der bekanntesten Umweltaktivisten in Albanien. Er würde sich wünschen, dass auch seine Landsleute öfter mit dem Fahrrad fahren. Doch Albanien ist Autoland. In der Hauptstadt Tirana gehören verstopfte Straßen zum Alltag. Offiziell sind rund 300.000 Autos registriert. Für Lavdosh Ferruni viel zu viel. Sein Fazit: Die Straßen seien für diesen Verkehr nicht gemacht.

Immer noch auf den Straßen: Viele ältere Modelle. Offiziell gelten die EU-Abgasnormen, die auch den Import von Uralt-Fahrzeugen eigentlich verbieten. Doch die Realität sieht anders aus. Am Stadtrand von Tirana verkauft dieser Händler importierte Autos aus Deutschland, Italien oder der Schweiz. Im Angebot: Ein Oldtimer: Der Wagen ist 37 Jahre alt, dürfte eigentlich gar nicht mehr verkauft werden. Die alten Autos gelten als Hauptursache für die hohe Luftverschmutzung. Umweltschützer fordern darum ein konsequenteres Handeln der Regierung.

Alt, schmutzig, aber nachhaltig?

Alte Autos fahren meist draußen auf dem Land. Dort wird offenbar nicht so genau hingeschaut, ob eine gültige TÜV-Plakette vorhanden ist. Sein Auto hat mehr als 250.000 Kilometer auf dem Tacho: "Die Infrastruktur hier ist schlecht. Ich habe das Glück, dass mein Mercedes alle Transporte, die ich mache, ohne nennenswerte Ausgaben für Reparaturen schafft. Das Fahrzeug erleichterte mir die tägliche Arbeit in der Landwirtschaft. Ich habe dieses Auto 2010 gekauft und in all den Jahren hat es mich nie im Stich gelassen."

Ein Blick zurück: Die Bedeutung von Autos im Leben der Albaner hängt mit der Vergangenheit des Landes zusammen. Noch 1990: Pferdewagen auf den Straßen, wenige Autos. Der private Besitz von Autos war verboten. Diktator Enver Hoxa hatte Angst vor einer Invasion. Die Straßen wurden bewusst schlecht gepflegt. Nach der Wende bevorzugten die Albaner Autos, die auch Schlaglöcher wegstecken würden.
Draußen auf dem Land ist man ganz froh, dass die Polizei nicht überall ist. Bauer Bari will zum Ersatzhändler: Sein Wagen soll ja noch lange laufen.

Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien

Stand: 01.10.2023 22:24 Uhr

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