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Argentinien: Reich an Ressourcen

Argentinien: Reich an Ressourcen | Bild: picture alliance / Zoonar | Galyna Andrushko

Eigentlich ist Clemente ein ruhiger Typ und sehr freundlich. Aber beim Thema Lithium wird er ernst, fast schon zornig: "Sie verbrauchen Süßwasser und vor allem Salzwasser, weil da das Lithium drinsteckt. Wenn sie das hier weitermachen, können wir alle einpacken und gehen, weil hier alles sterben würde."

Clemente eilt zu einer Protestaktion. Er will zeigen, dass sie hier, ganz im Norden Argentiniens, gegen den Lithiumabbau für Industrienationen sind. Hier gibt es viele Salzseen und das enthaltene Lithium. Um das sogenannte weiße Gold zu gewinnen, braucht es viele Millionen Liter Süß- und Salzwasser. Und es gibt Anlass zur Sorge, dass so der Grundwasserspiegel sinken könnte. Der Streit geht schon seit Jahren. Clementes Ziel ist das Dörfchen Alfarcito. Hier leben die Menschen von dem, was die Natur ihnen gibt. Man nimmt nicht mehr als man braucht.

Kein Wasser für Lithium

Regen ist hier in der Region ohnehin selten. Würde der Grundwasserspiegel tatsächlich zusätzlich absinken, wäre das Ökosystem in großer Gefahr. Schon der Klimawandel bringt Dürre und das Lithiumgeschäft verschlimmert die Lage, fürchten sie hier: Aus nah, aber auch fern sind sie gekommen. Von Umweltaktivisten und Anwälten wollen sie hören, was ihre Rechte sind. Weil sie sonst niemand aufkläre, schon gar nicht frage, ob sie einverstanden seien, sagen sie, weil sie nicht wissen, ob sie ihre Lebensgrundlage verlieren, während internationale Unternehmen und die Regierung Gewinne einstreichen.

Sie wissen: Die deutsche Bundesregierung braucht Lithium, weil sie mehr Elektroautos wollen. Eine Million E-Autos sind jetzt zugelassen, 15 Millionen sollen es bis Ende 2030 sein. BMW ist bereits Lithiumkunde in Argentinien. Aber alle Industrienationen seien rohstoffhungrig.
Investitionen helfen Argentinien im Kampf gegen die große Wirtschaftskrise. Und Deutschland bringt die eigene Energiewende voran. In Jujuy befürchten sie, dass die argentinische Geldnot zu einem Ausverkauf der Rohstoffe führen werde. Alle zusammen wollen sie ein Zeichen setzen. Einen Ballon mit ihrer Botschaft steigen lassen: "Wir schützen das Wasser", steht da.

Sie alle wollen den Kampf gegen den Klimawandel, aber nicht durch Ausbeutung ihrer Natur. Solange nicht alle Risiken bekannt sind, wollen sie die Kontrolle über ihr Land und ihre Ressourcen nicht aus der Hand geben.

Autorin: Xenia Böttcher, zur Zeit ARD Rio de Janeiro

Stand: 29.01.2023 23:13 Uhr

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