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Australien: Goldboom in den Outbacks

Australien: Goldboom in den Outbacks | Bild: WDR

Hier liegt überall Gold. In den unendlichen Weiten des australischen Outbacks. Aber wo genau? Und: Wie schwierig zu finden? Glaubt man den Videos in Sozialen Netzwerken und im Fernsehen, ist das große Glück greifbar. Wenn Daniel aufbricht in sein Alltagsabenteuer, dann weiß er: Ganz so einfach ist es nicht. Der 44-Jährige hat seinen Job als Koch geschmissen. Jetzt lebt er vom Goldsuchen, oder besser: vom Goldfinden. "Ich liebe es einfach. Das wollte ich schon seit mehr als zehn Jahren machen. Es ist auf jeden Fall ein harter Job und ein hohes Risiko. Und immer Geld machen zu müssen, das ist auch eine mentale Herausforderung", erzählt er.

Die elektronischen Geräusche des Metalldetektors begleiten ihn den ganzen Tag. "Das ist ein gutes Signal, da bin jetzt tatsächlich ein bisschen aufgeregt." Häufig muss er noch nicht einmal graben. Gold liegt manchmal an der Oberfläche. Aber hier reagiert der Detektor nur auf altes Metall in der Schaufel. "Nee, kein Glück heute, nur ein bisschen altes Blech. Das sind auch so Sachen, mit denen man klarkommen muss", sagt Daniel.

Die Hoffnung vom schnellen Geld

Solche Blechreste liegen seit 130 Jahren hier. Damals haben die ersten Goldgräber ihr Glück versucht. Und Australien zum Sehnsuchtsziel für Menschen aus der ganzen Welt gemacht. Mittlerweile machen Bergbaukonzerne das große Geschäft mit Gold.

Australien: Die Suche nach Gold erfordert Geduld.
Australien: Die Suche nach Gold erfordert Geduld. | Bild: WDR

So wie hier in der sogenannten Supergrube bei Kalgoorlie. Eine Mega-Mine, ganz in der Nähe von Daniels Zuhause. Jedes Jahr fördern sie hier Gold im Wert von einer Milliarde Dollar. Gerade erst wurde die Laufzeit verlängert. Davon profitiert die ganze Region. Auch wenn die Umgebung heiß, staubig und trostlos ist, der neue Goldrausch lockt Firmen und Touristen in die Stadt. Doch das verschärft auch die Konkurrenz für Goldsucher wie Daniel. Der muss mittlerweile am Computer recherchieren, bevor er raus ins Outback fährt. Einfach drauflos buddeln ist nicht drin. Überall wo gelbe Punkte sind, wurde schonmal Gold gefunden. Für Amateur-Schürfer sind nur die blauen Felder noch frei. Alles andere, auf der Karte grün markiert, schon besetzt und vergriffen. "Das liegt am Goldpreis. Der ist so in die Höhe geschossen. Jeder krallt sich jetzt ein Stück Land. Jeder erhebt Ansprüche. Vor allem in der Nähe älterer Fundorte. Die  großen Bergbauunternehmen, und Leute die sich auskennen, die sind sofort dabei", erklärt Daniel.

Und immer mehr lassen sich gerade jetzt anstecken vom Goldfieber. Wollen wissen, wie man am besten und schnellsten die dicksten Nuggets findet. Auf diese Kundschaft hat sich Corey Matthews spezialisiert. Er hat selbst ein Vermögen gemacht mit Gold. Jetzt bietet er Kurse an, für Touristen und die nächste Goldschürfer-Generation. "Als Anfänger kannst du so viel übersehen, zum Beispiel die Störungen von einem Gewitter, dann schlägt der Detektor an und du gräbst den ganzen Tag Löcher umsonst", sagt Mark Spicer.

Doch so verlockend einfach das auf den ersten Blick erscheint. Der Trainer hat eine Empfehlung für die Kundschaft: Nicht allein auf Gold zu setzen! Zu instabil sei der Goldpreis, zu heftig die Konkurrenz zu den Minenbetreibern, viele unterschätzten das Geschäft. "Es ist nicht so einfach, das ist eine Menge Recherche. Ich fahre nächste Woche raus und bereite die Touren vor, das ist eine raue Umgebung, es gibt da draußen nichts, du kannst innerhalb von 24 Stunden ums Leben kommen, wenn du nicht vorsichtig bist", erzählt Corey Matthews.

Mit Durchhaltevermögen ans Ziel?

Geduld, Sorgfalt, Durchhaltevermögen, damit ist auch Daniel bislang ganz gut gefahren. An guten Tagen findet er Gold im Wert von 400 Dollar. Heute läuft es nicht so super. "Wahrscheinlich das kleinste Stück Gold, das ihr je seht. Ich schenke es euch vielleicht, so wenig ist das wert", sagt Corey Matthews. 0,1 Gramm. Ungefähr 15-20 Dollar. Aber das hier hat er allein an zwei Tagen gefunden. So kann es auch mal sein. "Es ist kein garantiertes Einkommen. Tja, was soll ich anderes sagen, es ist ein sehr riskantes Geschäft. Manchmal bist du wochenlang draußen und findest nichts, und dann auf einmal findest du Gold im Wert eines Monatslohns, du musst einfach am Ball bleiben und Geduld haben", erzählt Daniel.

Gar nicht so einfach mit der Geduld. Im australischen Fernsehen und auf Online-Plattformen landen fast täglich neue Videos von geradezu berauschten Goldsuchern, die scheinbar mühelos die dicksten Nuggets finden. Auch Daniel startet jetzt als Gold-Influencer. Er filmt sich bei seinen Touren und lädt das anschließend bei Youtube hoch: "Ich bin hier draußen mit dem deutschen Fernsehteam. Die Jungs sind super und wir haben alle eine gute Zeit. Ist einfach super hier draußen zu sein."

Erste Werbeeinnahmen generiert er schon mit den Videos. Für Daniel eine weitere Bestätigung, dass seine Entscheidung richtig war, Geld mit Gold zu verdienen. "Du hoffst natürlich, dass du einen riesigen Nugget findest und früh in Rente gehen kannst, aber darum geht es mir gar nicht. Ich bin gerne hier draußen. Gold finden ist ein Bonus. Das ist einfach ein Lebensstil", sagt er. Auch wenn er nur einen Goldkrümel für knapp 20 Dollar gefunden hat. Daniel fährt heute erfüllt und zufrieden in den Feierabend.

Autor: Florian Bahrdt / ARD Singapur

Stand: 23.03.2025 19:54 Uhr

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