So., 05.01.14 | 19:20 Uhr
Das Erste
Ägypten: Weihnachten bei den Kopten
Aida Sadiq Shenouda:
Egal wie das Jahr war, an Weihnachten muss es funkeln.
Für die Plätzchen ist die Nachbarin Dalia zuständig, sie sei schließlich nicht berufstätig sagt Aida. Aida selbst dagegen arbeitet als Beamtin in der Bezirksverwaltung. Obwohl hier im Viertel viele Christen wohnen, gehört Aida an ihrem Arbeitsplatz zur Minderheit. Während die Moslembrüder das Land regierten, fühlte sie sich ausgegrenzt. Ihrem Sohn Amir ging es genauso.
Amir Tadrus Hanna:
Aida feiert mit diesem Weihnachten auch das Ende der Moslembrüder-Regierung.
Aida Sadiq Shenouda:
Aida und ihr Sohn nehmen mich mit zur Kirche. Weit kommen wir allerdings nicht. Ahmad, der Straßenhändler, will der Koptin ein gutes Neues Jahr wünschen. "Hier leben Christen und Muslime friedlich nebeneinander", sagt Aida. Nicht selbstverständlich in Ägypten. Immer wieder gab und gibt es Konflikte, und Politiker, die sich den Hass oder auch die Ängste zu Nutzen machen.
Dieser Tage stehen Warnungen in der Zeitung – die Christen sollten den Weihnachtsgottesdienst besser zuhause vor dem Fernseher verfolgen. Aida und Amir halten sich nicht daran.
Auch ihr Priester lässt sich von möglichen Anschlägen auf Kirchen nicht einschüchtern.
Pater Salib Sawiris, Kirche St. Georg, Kairo:
Seit der Absetzung von Präsident Mursi wurden in Ägypten dutzende Kirchen und religiöse Einrichtungen angegriffen, und mehrere Menschen getötet. Die Auseinandersetzung zwischen Militärregierung und Moslembrüdern bedroht die Kopten besonders. Deshalb setzen die ihre Hoffnung auf eine neue Regierung, die irgendwann 2014 gewählt werden soll.
Ich frage Aida, was sie von der neuen Verfassung hält, über die ebenfalls demnächst abgestimmt wird und an der Christen mitgeschrieben haben.
Aida Sadiq Shenouda:
Das Weihnachtsfest als politischer Neuanfang – das hoffen Aida und Amir.
Autorin: Esther Saoub, ARD Kairo
Stand: 15.04.2014 10:36 Uhr
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