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New York: Zwischen Hoffen und Sterben

New York: Zwischen Hoffen und Sterben | Bild: BR

New Yorks Herz schlägt Tag und Nacht für alle Helfer, die den Coronakranken zur Seite stehen. Mitten in Manhattan, an der Fifth Avenue, arbeitet Shelley als Krankenschwester im Zeltkrankenhaus im Central Park. Für viele geht es hier längst um Leben und Tod.

Fünf Tage vorher hatte der Aufbau der des Notkrankenhauses im Park begonnen. Die Katastrophenhilfe der evangelikalen Organisation "Samaritans Purse" kommt New York zu Hilfe. Zuvor mussten sie geloben, alle Patienten gleich zu behandeln, auch wenn die eine andere sexuelle Orientierung haben

Kriseneinsatz – in New York

Nur 48 Stunden haben sie gebraucht, um das Feldlazarett aufzustellen mitten im Central Park aufstellen. Shelley ist aus Oklahoma angereist, als Intensivkrankenschwester fühlt sie sich gut vorbereitet. Ihre vier erwachsenen Kinder bewundern sie für ihren Einsatz. Aber auch sie hat die Lage unterschätzt, schon der erste Einsatztag bringt schwerkranke Patienten. Aber da ist auch die andere Shelley, die noch nie in New York war und sich trotz aller Müdigkeit die Stadt an sehn will, deren Einwohnern sie jetzt helfen möchte. Dann noch ein Kurz-Besuch am Times Square: beleuchtet, aber wegen Corona fast menschenleer. Für einen kurzen Moment ist hier nicht die Krankenschwester unterwegs, sondern Shelly aus Oklahoma.

Zurück im Hotel, bereitet Shelly sich auf ihren Einsatz vor. Sie weiß, sie muss in den nächsten 30 Tagen täglich 12 Stunden arbeiten – da bleibt keine Zeit mehr für Ausflüge.

Inzwischen sind die Zahlen der Infizierten in New York weiter sprunghaft gestiegen, über 3000 Tote werden am Freitag im Staat New York gezählt. Hilferufe von Pflegern und Ärzten gehen bei den Medien ein. Und vor dem Feldlazarett stehen die Ambulanzen Schlange: 68 Plätze gibt es, davon zehn Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit.

Notsituation in der Normalität

Während die New Yorker auf Distanz Sport im Park machen, liegen jetzt Patienten in der Intensivabteilung des Zeltlazaretts an den Beatmungsgeräten: allein und in Lebensgefahr, ohne Kontakt nach außen.

Für Shelley ist jetzt, nach vier Tagen, alles anders: heute betreut sie einen Patienten, der im Sterben liegt. Sie muss mit seiner Frau telefonieren, die nicht zu ihrem schwerkranken Mann kann: "Ich tue, was ich kann für ihn. Und manchmal kommen mir die Tränen, wenn ich mit seiner Frau spreche, weil ich sie weinen höre. Es bricht mir das Herz. Eine normale Person, ganz gesund, kann in so kurzer Zeit sterben. Das macht mir wirklich Angst."

Autorin: Christiane Meier, ARD New York

Stand: 05.04.2020 22:12 Uhr

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