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Frankreich: Wiedereröffnung von Notre-Dame und Regierungsbruch 

Wiedereröffnung von Notre-Dame und Regierungsbruch  | Bild: Friederike Hofmann, ARD Paris

Es ist ein besonderer Augenblick: Die erste Messe in der neu eröffneten Kathedrale, Notre-Dame: heller, schöner. Und sein großer Moment: Emmanuel Macron hat Wort gehalten, die Kirche fünf Jahre nach dem Brand wieder zu eröffnen. Ein Wiederaufbau unter Hochdruck – 2000 Menschen restaurierten, reinigten, schufen neu mit höchsten Ansprüchen. Das merkten sie auch hier, in dieser kleinen Schreinerei im Südwesten Frankreichs. Sylvain Bastiats Firma gehört zu den 250 Unternehmen, die an Notre-Dame mitgearbeitet haben: "Für ein Projekt wie Notre-Dame mit 15 Millionen Besuchern jedes Jahr muss es einfach perfekt sein. Unser Qualitätsanspruch ist schon sehr hoch, aber dafür mussten wir noch mehr liefern."

1500 Stühle für Notre-Dame

1500 Stühle für das Kirchenschiff haben sie hier hergestellt – mit 16 Mitarbeitern, quasi rund um die Uhr. Schreiner Sébastien Lopez schraubt noch Scharniere an, um die Stühle in der Kirche aneinander zu befestigen. So wie Sébastien weiß jeder hier in der Firma noch, was er an diesem Tag getan hat am 15. April 2019, als Notre-Dame brannte: der berühmte Spitzturm kracht schließlich in die Kathedrale. Das Dach wird zerstört.
Fünf Jahre später: Dass die Schreiner auch 600 Kilometer von Paris entfernt ihren Teil zum Wiederaufbau beitragen können, macht sie stolz. Die Form ihrer Stühle erinnert an die Bögen der Kathedrale, die Lehne soll das Licht der Kirchenfenster durchlassen. Beim Großprojekt Notre-Dame wurde nichts dem Zufall überlassen.

Das Mobiliar wie die Stühle gehört zu den wenigen modernen Elementen in Notre Dame, genauso wie die neuen Brandschutzanlagen. Ansonsten wurde die Kirche exakt so wieder aufgebaut, wie sie vor dem Feuer war – bis ins kleinste Detail: Der Dachstuhl darf nur aus französischen Eichen bestehen. Das Werkzeug zum Bearbeiten wurde eigens geschmiedet – nach dem Vorbild aus dem Mittelalter.

Die letzten Meter zur Kathedrale. In diesem LKW sind 750 Stühle aus der kleinen Schreinerei geladen, die letztere Lieferung. Sylvain Bastiat wartet schon vor Notre-Dame. Er ist etwas nervös: "Wir müssen noch Möbel für die Seitenkapellen herstellen. Das wird bis Februar dauern, bis alle unsere Bänke und Betstühle fertig sind."

Dass noch immer viele Fragen offen sind, zum Beispiel wie der Brand entstanden ist, spielt an diesem Wochenende keine Rolle. Für den französischen Präsidenten ist die Wiedereröffnung von Notre-Dame ein riesiger Erfolg. Und den kann er gerade wirklich gebrauchen.

Friederike Hofmann, ARD Paris

Stand: 08.12.2024 19:34 Uhr

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