So., 02.02.20 | 19:20 Uhr
Iran: Wie mächtig ist die Opposition?
Ein Konzert in Freiheit zu genießen – die Iraner hier in Frankfurt können es. Sie warten auf die Ikone der persischen Popmusik: Googosh. Seit 50 Jahren singt sie. Daher auch die Nostalgie, die die Iraner bei ihr empfinden. Die Sängerin erinnert sie an die Zeit vor der Islamischen Revolution. Viele haben den Wunsch, sie unter dem Himmel Irans zu hören, eines Tages. In der Islamischen Republik darf sie als Frau nicht singen.
20 Jahre lang hat sie es nach der Islamischen Revolution im Iran ausgehalten, ohne zu singen, dann ist sie geflohen. Seitdem singt sie wieder. Seit kurzem erinnert sie auf ihren Konzerten mit Bildern von Demonstranten gegen das System an die brutale Niederschlagung durch das Regime.
Brutale Niederschlagung der Proteste
Im November werden bei Protesten im Iran laut Reuters 1500 Personen getötet, Tausende sind im Gefängnis. Trotzdem kommen die Menschen erneut Anfang des Jahres gegen das Regime auf die Straße: "Revolutionsgarde, verschwindet. Lasst unser Land endlich in Ruhe" rufen sie. Wieder werden die Proteste brutal niedergeschlagen.
Für viele im Iran ist sie ein Sprachrohr: Masih Alinejad. Neben den Mächtigsten der Welt, wird auch sie zum Weltwirtschaftsforum in Davos eingeladen, spricht über die Unterdrückung der Menschen im Iran. Der iranische Außenminister sagte seine Teilnahme kurzfristig ab. Es heißt, weil sie kommt. Masih bekommt Tausende von Videos aus dem Iran zugeschickt und veröffentlicht sie. Die Abstände der Proteste gegen das Regime im Iran werden immer kürzer, das System kommt in Bedrängnis, sagt sie.
Vereinigung der Gegner
Diese Schwäche will auch die iranische Opposition in Europa nutzen. Sie will die Gegner der Islamischen Republik im In- und Ausland verbinden, stark machen. Der Grünen Abgeordnete Omid Nouripour hat den "Rat zur Regulierung des Übergangs" zu einem Treffen in den Deutschen Bundestag geladen. Alle Fraktionen bis auf die AfD sind anwesend.
Für Omid Nouripour ist es an der Zeit, dass sich auch Europa zu seinen Werten bekennt.
Das Treffen findet hinter verschlossenen Türen statt. Am Ende heißt es, die Gespräche seien nicht beendet, sie werden weitergehen.
Autorin: Natalie Amiri, ARD Teheran
Stand: 04.02.2020 11:36 Uhr
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