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Italien: Lehren aus der Flut

Italien: Lehren aus der Flut | Bild: picture alliance / Prisma | Heeb Christian

Innerhalb von 36 Stunden regnet es so viel, wie sonst in einem halben Jahr: Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Trotz frühzeitiger Warnung ertrinken 15 Menschen: Es ging so schnell. Die Schäden gehen in die Milliarden.
Zwei Wochen nach der Jahrhundertflut ist es in der Emilia Romagna knapp 30 Grad heiß, statt gegen das Wasser kämpft die Kleinstadt Forlì gegen hart-getrockneten Schlamm und Staub.

Vernichtete Existenzen

Roberta Bombardini führt eine Gärtnerei. Sie wäscht ab, was sie von ihrem Hausrat noch gefunden hat. Ihre Wohnung hat sie vom Schlamm befreit, die 87-jährige Mutter ist dennoch weiterhin beim Bruder untergebracht: sie soll bloß nicht erfahren, wie es hier aussieht. Und welche Gegenstände weg sind, mit denen Erinnerungen verbunden sind.
Als die Fluten kommen, filmt Roberta von der Terrasse aus mit dem Handy was geschieht: wie die Enkelkinder per Helikopter gerettet werden und was das Wasser aus Robertas Gewächshäusern macht: "Ich habe gesehen, wie mein Lebenswerk verschwindet, meine Leidenschaft. 60 Jahre Arbeit: alles weg. Ich hoffe, dass sie uns helfen – alleine schaffe ich das nicht."

Die italienische Regierung will die Betroffenen mit über zwei Milliarden Euro unterstützen. Auch die EU hat versprochen, beim Wiederaufbau der Infrastruktur und der Deiche zu helfen.
Die Emilia Romagna ist besonders für ihre Urlaubsorte an der Adria bekannt: Sonnenschirme bis fast ins Wasser hinein: ähnlich wie bei den Stränden versuchten die Menschen auch im Hinterland möglichst viel aus dem Land herauszuholen: Siedlungen, Industrie, die Felder werden bewässert dank kanalisierter Flüsse: jeder Quadratmeter in der Ebene wirkt erschlossen, für plötzliche Wassermassen gibt es keinen Platz. Die Flächen dürften nicht weiter so intensiv genutzt werden, fordert Raumplanerin Valentina Orioli. Aufgrund der Erderwärmung dürfte das nächste massive Unwetter nicht lange auf sich warten lassen.

Jetzt wartet erst einmal viel Arbeit: Der Müll muss schnell entsorgt werden: der Schlamm könnte belastet sein. 100.000 Tonnen Müll sind in der Jahrhundertflut angefallen, die Menge von zehn Monaten.

Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom

Stand: 04.06.2023 18:48 Uhr

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