Mo., 23.10.17 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss: Russlands Liebe zu Katzen
Sie sind überall. Katzen und katzenähnliche Wesen. Für viele: Die wahren Seelen der Stadt. Oder: Ihre guten Geister.
Katzenrepublik Sankt Petersburg
Peter der Große soll seine persönlich von Holland nach Sankt Petersburg gebracht haben. Wir sind in der Katzenrepublik, Europas erstem Katzencafé. Frühstückszeit für die Einwohner. Wo, wenn nicht hier, erfahren wir mehr über das Verhältnis der Russen zu ihren Lieblingshaustieren.
"Woher kommt eigentlich die russische Katzenliebe?"
Der Besuch in der Katzenrepublik ist strengen Einreiseregeln unterworfen. Drinnen liegen Lutschik – verwandt mit der Katze von Premierminister Medwedew. Daneben Luna: Sie kann Fußballspiele vorhersagen. Und: der nackte Charlie Chaplin.
Katzen seien warm wie ein Kaminfeuer und unabhängig zugleich, sagen ihre Bewunderer. Zwei Extreme in einer Kreatur. Betritt sie als erstes ein neues Heim, bringt sie Glück und Behaglichkeit, heißt es in Russland.
"Eine Katze, das ist in Russland das, was dem russischem Charakter am nächsten kommt. Wir sind sehr offen und bereit, mit allen zu miauen. Außer wenn uns jemand auf den Schwanz tritt. Was dann kommt ist klar, wir haben viele Krallen", erzählt die Züchterin Olga Mironowa.
Lebenslanges Wohnrecht für Katzen im Zarenpalast
Weltberühmt: die Katzen Wassilissa und direkt gegenüber: Jelissey, ein Denkmal zu Ehren tausender Katzen, die während des Zweiten Weltkriegs Sankt-Petersburg vor einer Rattenplage retteten. "Achtung – Katzen!" Hinweisschilder vor der Eremitage. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Samtpfoten im alten Zarenpalast lebenslanges Wohnrecht haben? Oben die Pracht und die Kunst. Unten in den Kellern die Katzen. Einmal im Jahr dürfen die Besucher auch hier hinein, die Schlangen sind länger als für die Meisterwerke des Museums.
"Vielleicht hat ja diese Katzenliebe etwas mit der russischen Geschichte zu tun – sozusagen als historisches Überbleibsel"
1745 bestellte Zarin Elisabeth die ersten Katzen aus Kazan in den Palast – als Mäusefänger. Sie blieben. Bis heute. Die Kollegen, ein Tierfutterproduzent und ein deutscher Verein kommen für sie auf – sind sie doch "der Geist der Eremitage".
Bericht: Golineh Atai/ARD Studio Moskau
Stand: 31.07.2019 07:17 Uhr
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