So., 24.08.14 | 19:20 Uhr
Das Erste
Syrien: Der angekündigte Tod eines Reporters
Vor zwei Jahren sind diese Bilder entstanden. James Foley hat sie aufgenommen. Aleppo, Syrien: Reportage von der Front. Der Kriegsreporter James Foley: ein Mutiger. Mit seiner Kamera erzählte er Geschichten, die vielleicht nur er erzählen konnte, weil er an die Orte ging, an die sich kaum ein anderer wagte.
James Foley erklärt. "Es ist so schwierig für einen Journalisten, zu klären, was wirklich passiert. Das ist der Grund, warum du an der Front sein musst. Es gibt so viele Gerüchte und Falschmeldungen, zum Beispiel im Netz. Ich muss es selbst sehen, um es zu bestätigen."
Im November 2012 verliert sich Foleys Spur in Syrien. Er wird entführt. Fast zwei Jahre später die Gewissheit: Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" hat den Reporter James Foley getötet.
Foley kannte das Risiko seines Berufs. Und er war kein Cowboy, der das Abenteuer suchte. Das sagt der Kriegsreporter Carsten Stormer über seinen Kollegen und Freund James Foley: "Vor allen Dingen war James jemand, der mit Menschen umgehen konnte. Der sofort Menschen auf seine Seite zog. Sehr warmherzig. Smart, lustig, charmant, für den gab es keine Distanz zwischen Menschen!"
Krisenreporter Wolfgang Bauer hat sein Facebook Profilfoto geschwärzt. Ein Zeichen der Anerkennung für den Kollegen, der starb, weil er aus dem Kriegsgebiet berichten wollte. Wolfgang Bauer, Reporter, sagt: "Wenn wir uns als Journalisten von diesen Konfliktzonen abwenden, dann wendet sich auch die Gesellschaft, die hinter uns steht, von diesen Konfliktzonen ab!"
James Foley hat sich nicht abgewendet. Er hat genau hingesehen. In Syrien – wo nur wenige hinsehen wollen. Er hat dafür den höchstmöglichen Preis bezahlt.
Autor: Florian Gediehn, SWR.
Stand: 25.08.2014 12:17 Uhr
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