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Weltspiegel

NIEDERLANDE: Ölpreisspekulation in Rotterdam

Autor: Markus Preiß / ARD Brüssel

40 Supertanker liegen zurzeit vor Rotterdam, Europas größtem und wichtigstem Erdölhafen. Mit bloßem Auge kann man dort jetzt zuschauen, wie das Spiel um Angebot und Nachfrage beim Öl und den großen Profit dazwischen funktioniert. Die Lager an Land sind voll, aber Reeder und Händler parken ihre Schiffe auch deshalb, weil die Ölpreise gerade niedrig sind - zu niedrig: Für die Ölhändler lohnt es sich, auf den nächsten Preissprung zu warten, bevor die Ladungen gelöscht werden. In der Zwischenzeit kann das Öl vier, fünf Mal den Besitzer wechseln - durch echte Verkäufe oder Optionen: Pure Spekulation in den Zeiten der großen Wirtschaftskrise.

SPANIEN: Korkeichenwälder in Gefahr

Autor: Thomas Schneider / ARD Madrid

Seit Jahrhunderten werden rund ums westliche Mittelmeer Korkeichen angebaut. Die Korkbauern beliefern Winzer in ganz Europa mit einem echten Naturprodukt, dessen Ernte viel Geduld erfordert: Nur alle neun bis zehn Jahre kann ein Baum geschält werden. Das ist harte und aufwändige Handarbeit. Danach muss die Eiche sich von der Häutung erholen bis zum nächsten Mal. Ein Musterbeispiel für nachhaltiges Wirtschaften also. Aber seit dem Siegeszug der Kunststoffkorken und Schraubverschlüsse hat es der Korken schwer: Immer mehr Winzer setzen auf die billige Alternative.

Die Korkbauern in der spanischen Extremadura bekommen den Wandel schon zu spüren. Die Nachfrage geht zurück. Inzwischen werden manchenorts sogar schon Korkeichen gerodet, um Platz zu machen für schnell wachsende Bäume, deren Holz in kurzer Zeit zu Papier verarbeitet werden kann und darum das schnelle Geld verspricht. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts mehr zu tun. Zumal damit auch der Lebensraum für viele Tiere verloren geht. Darum sind jetzt Umweltschützer und Korkbauern zu Verbündeten geworden: Sie fordern den Schutz der Kork-Kolonien, die seit jeher die Natur und Kultur einer ganzen Region prägen.

RUSSLAND: Abrüsten mit Obama?

Autorin: Ina Ruck / ARD Moskau

Am Montag kommt US-Präsident Barack Obama nach Russland. Nach den blumigen Visionen einer Welt ohne Atomwaffen kann der amerikanische Präsident jetzt beweisen, ob er mit Moskau nicht nur besser verhandeln kann als sein Vorgänger, sondern überhaupt einen echten Dialog starten will. Die Themen sind heikel: Ehemalige Sowjetrepubliken - Georgien und die Ukraine - sollen NATO-Mitglieder werden und dann gibt es da noch das Raketenabwehrsystem, durch das der Kreml sein atomares Abschreckungspotential bedroht sieht. Außerdem soll ein neues Abkommen über den Abbau von Atomraketen verhandelt werden. Dabei sind genau die strategischen Raketentruppen der große Stolz der ansonsten maroden russischen Armee.

Republik KONGO: Ein „Kleptokrat" lässt wählen

Autor: Peter Schreiber / ARD Nairobi

Putschist, Marxist, Kapitalist - Denis Sassou-Nguesso hat eine erstaunliche Karriere hinter sich. Zunächst Mitglied einer Militärjunta, dann Führer der Volksrepublik Kongo, kontrolliert er inzwischen mit seiner Familie Wirtschaft und Politik des Landes. An der Spitze der staatlichen Erdölgesellschaft sitzt sein Neffe, eine Tochter verheiratete er mit dem Präsidenten Gabuns, eine andere mit dem Bürgermeister der Hauptstadt Brazzaville.

Weil er jahrzehntelang öffentliche Gelder in private Immobilien in Paris investiert haben soll, läuft gegen Sassou-Nguesso in Frankreich zurzeit ein Ermittlungsverfahren. Doch das ficht den Herrscher nicht an. Mit großem finanziellem Einsatz organisiert er gerade den Wahlkampf für seine Wiederwahl am 12. Juli. Die Gegenkandidaten sind ohne Chancen und das verarmte und ausgeplünderte Volk schaut staunend zu.

USA: Iraker suchen Zuflucht

Autor: Udo Lielischkies / ARD Washington

Während die US-Armee die irakischen Städte und Dörfer räumt und sich auf wenige Stützpunkte zurückzieht, werden ihre irakischen Helfer nervös: In den Augen vieler ihrer Landsleute gelten sie als Kollaborateure und Verräter. Viele fürchten um ihr Leben und suchen deshalb Schutz in den Vereinigten Staaten. Mehr als 20.000 Iraker haben bereits Visaanträge gestellt, doch Washington hat bislang erst 4.000 Irakern die Einreise gestattet. Aber selbst diese „Glücklichen" stehen in ihrer neuen Heimat vor dem Nichts, warten vergeblich auf einen Lohn für ihre Treue zu den Amerikanern: Das Land steckt in der Wirtschaftskrise und hat für seine Helfer aus dem Irak nicht besonders viel übrig.

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Bayerischer Rundfunk
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