SENDETERMIN Mo., 27.09.10 | 04:50 Uhr | Das Erste

Weltspiegel

MAYOTTE / FRANKREICH: Europa an Afrikas Küste

Autorin: Ellen Ehni / ARD Paris

Mayotte ist eine der vier Komoren-Inseln, versteckt im Indischen Ozean zwischen Mosambik und Madagaskar. Anders als die drei Schwesterinseln gehört Mayotte staatsrechtlich aber zu Frankreich und wird nächstes Jahr mit dem Status "Département" auch offiziell zu Europa gehören. Das und der relative Wohlstand der Insel locken schon seit Jahren Bewohner der Nachbarinseln an - die Bevölkerung verdreifachte sich. Nach Vorgaben aus Paris macht die französische Polizei jetzt Jagd auf die Illegalen. Präsident Sarkozy will aufräumen. Dieses Jahr sollen insgesamt 23.000 Menschen abgeschoben werden, das heißt jeder achte Einwohner. Problematisch ist das auch, weil die politische Trennung zwischen den Inseln künstlich ist: Uralte Familienbande bleiben bestehen, auch deswegen kommen viele der Abgeschobenen heimlich wieder zurück.

BRASILIEN: Abschied von Lula-Superstar

Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro

Er kommt aus einfachen Verhältnissen, war Gewerkschaftsführer und ist überraschend Präsident Brasiliens geworden: Luiz Inácio Lula da Silva muss nun nach zwei Amtszeiten abtreten und hinterlässt ein großes Erbe: Unter „Lula" konnten sich viele Menschen aus bitterster Armut befreien, Brasiliens Wirtschaft wächst stark und das Land ist heute in Südamerika, aber auch weltweit ein politisches Schwergewicht. Aber der „Arbeiterpräsident" hat sich international auch oft mit denen verbündet, die alles andere als lupenreine Demokraten sind. Wird seine vermutliche Nachfolgerin Dilma Rousseff, der nachgesagt wird, eine Marionette Lulas zu sein, ihren eigenen Weg gehen oder wird Lula als Schattenpräsident weiter die Fäden ziehen? Wie sieht die politische Bilanz eines Präsidenten aus, der nach zwei Amtszeiten beim Volk beliebter ist denn je?

INDONESIEN: Erdölbohrung auf dem Reisfeld

Autor: Robert Hetkämper / ARD Singapur

Da, wo die großen Ölmultis schon lange nicht mehr fördern, machen erfindungsreiche Indonesier heute ihr mühsames kleines Geschäft. Unweit der Hafenstadt Surabaya bohren Bauern neben ihren Reisfeldern nach Erdöl. Mit primitivsten Methoden schinden sich die Menschen, um den alten Ölquellen auch noch den letzten Tropfen abzupressen. Da schwappt die Ölbrühe in die Landschaft, wie einst bei den Pionieren des 19. Jahrhunderts: Eine ökologische Hölle jenseits aller Gesetze mit hoher Gefahr für Gesundheit und Umwelt, aber ein wichtiges Zubrot für arme Bauern und unterbezahlte Lehrer, die das Ölgemisch in der heimischen "Raffinerie" in Treibstoff veredeln und dann auf dem Schwarzmarkt verkaufen.

SPANIEN: Gemüse-Guerilla bepflanzt Großstädte

Autor: Thomas Schneider / ARD Madrid

Sie kämpfen gegen Unkraut und die Unwirtlichkeit der Städte. Sie besetzen freie Grundstücke für eine Handvoll Gemüse. Sie sind die Pioniere der Großstadt: In Barcelona und Madrid formiert sich eine Bürgerbewegung, die für ihr Recht auf einen eigenen Garten zum Spaten greift. Im Plattenbauviertel, in der Industriebrache oder auch mal in einer Fußgängerzone: An vielen Orten entstehen so genannte Gemeinschaftsgärten. Hier übt die Gemüse-Guerilla Landnahme, pflanzt Tomaten, Bohnen, Paprika und Salat. Zuerst waren es jugendliche Hausbesetzer, die mit diesen Aktionen von sich reden machten. Doch ihr Beispiel wirkt ansteckend. Inzwischen werden Bürger jeden Alters zu Stadtgärtnern. Die Behörden sind ratlos: Eigentlich sind die Gärten illegal. Darum werden manche geräumt und platt gemacht - und entstehen wenig später aufs Neue. Andere sind nach langem hin und her offiziell genehmigt worden - als Beispiel für eine spontane Stadtplanung "von unten".

IRAN: Waffenschau mit Kriegsrhetorik

Autor: Martin Weiss / ARD Teheran

Seit Anfang August beobachtet der ARD-Korrespondent eine heftige Propagandaoffensive des Regimes. Fast täglich präsentiert das Staatsfernsehen den Iranern angebliche Wunderwaffen. Die militärische Machtdemonstration wird begleitet von martialisch-rhetorischem Säbelrasseln. Über Motive und Ziele dieser Waffenschau wird gerätselt. Heißt die Botschaft vielleicht "Krieg in Sicht?" In jedem Fall wird in der Bevölkerung eine Stimmung der Angst und der Bedrohung von außen verbreitet. Iran zählt zu den am stärksten bewaffneten Staaten im Mittleren Osten und sieht sich selbst als natürlichen Hegemon der Golfregion. Das gefällt auch den arabischen Nachbarn nicht, die mit Amerikas Hilfe ebenfalls deutlich aufrüsten.

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.

Sendetermin

Mo., 27.09.10 | 04:50 Uhr
Das Erste

Produktion

Bayerischer Rundfunk
für
DasErste