Mo., 02.05.11 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Java: Die Schwefelstecher vom Ijen
Die Augen brennen. Das Atmen fällt schwer. Beißender Rauch verätzt die Lungen, die Temperaturen sind schier unerträglich. Die Arbeitsbedingungen sind unmenschlich, doch viele indonesischen Arbeitssuchende reißen sich um den Job: Schwefelstecher. Rund 200 Männer steigen täglich in den Schlund des Ijen-Vulkans auf Java, um mit einer Eisenstange Schwefelplatten aus dem Vulkan herauszubrechen. Für ein paar Euro am Tag ruinieren die Malocher ihre Gesundheit. Die Lebenserwartung der Schwefelstecher liegt bei gerade mal 50 Jahren - zehn Jahre unter dem Durchschnitt. Den Großteil des Schwefels kaufen Zuckerfabriken in der Region, um Zuckerrohr damit zu bleichen. Der Rest geht an die chemische Industrie zur Düngerherstellung.
ARD Studio Singapur, Norbert Lübbers
Peru: Gold frisst Regenwald
Der Goldpreis erklimmt einen Rekord nach dem anderen. Der neue Goldrausch hat für den Regenwald fatale Konsequenzen. Beispiel Peru: Zu Zehntausenden schlagen illegale Goldsucher Breschen in den Urwald im Amazonasgebiet Madre de Dios. Indianische Ureinwohner aber auch Abenteurer aus der ganzen Welt dringen immer tiefer sogar in Naturschutzgebiete vor, um das begehrte Edelmetall abzubauen. Quadratkilometer für Quadratkilometer werden abgeholzt, die goldhaltige Erde wird umgewühlt, das Gold mit Quecksilber aus dem Schlamm gelöst. Ist die Lagerstätte erschöpft, zieht die Karawane weiter und noch tiefer in den Urwald hinein. Zurück bleiben sandige Mondlandschaften, quecksilberverseuchte Flüsse und Erde. Unbewohnbare Gegenden, in denen noch vor wenigen Jahren einer der artenreichsten Wälder stand.
ARD Rio de Janeiro, Stefan Rocker
Pakistan: Transvestiten im Land der Bärtigen
Hijras werden sie genannt: Die Transsexuellen und Transvestiten von Pakistan. Ihr Leben ist nicht leicht in einem islamischen Land, in dem die orthodoxe Auslegung der Religion immer deutlicher zu sehen ist. Viele werden an den Rand der Gesellschaft, oft auch in die Bettelei und Prostitution gedrängt. Doch eine Hijra sein - ein Mann, der sich als Frau fühlt und auch so kleidet - hat eine jahrhundertealte Tradition auf dem indischen Subkontinent. Die Hijras leben in Gemeinschaften, helfen sich untereinander, sind bekannt für ihre bunten und schrillen Feste und sie scheuen sich auch nicht, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Vor kurzem erkannte das oberste pakistanische Gericht die Hijras als eine Art „Drittes Geschlecht" an. Hoffnung für viele Transvestiten auf ein würdigeres Leben. ARD Neu Delhi, Markus Gürne
Syrien / Libanon: Zeugen des Krieges
In Syrien führt der Herrscher Bashar al Assad Krieg gegen sein eigenes Volk, doch es dringen kaum verlässliche Nachrichten nach außen. Journalisten dürfen nicht in das Land einreisen. Die Welt ist angewiesen auf aus Syrien herausgeschmuggelte Handyvideos und Augenzeugenberichte. Ein "Weltspiegel"-Team versucht in Beirut und auf der libanesischen Grenze zu Syrien mit geflohenen syrischen Oppositionellen zu sprechen.
ARD Kairo, Thomas Aders
Japan: Die Waisen von Fukushima
Die Erdbebentragödie hat viele Kinder hinterlassen, die Vater und Mutter - oft auch alle Geschwister - verloren haben. Manche dieser Waisen wollen ein letztes Mal zu ihren Häusern im Sperrgebiet von Fukushima zurück, und sei es auch nur für wenige Minuten, um Abschied zu nehmen von einer Welt, die für immer verloren ist.
ARD Tokio, Philipp Abresch
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