Di., 06.06.17 | 22:45 Uhr
Das Erste
Weltspiegel extra: Großbritanniens neue Eiserne Lady
Als Theresa May Neuwahlen für den 8. Juni ankündigt, scheint der Ausgang festzustehen: Mehr als 20 Prozentpunkte liegen Mays Konservative vor der Labour Partei. Beliebtheitswerte wie zu Hochzeiten von Maggie Thatcher. Theresa May gilt als neue Eiserne Lady.
Im Brexit gibt May die beinharte Verhandlungsführerin: "Juncker wird mich als verdammt schwierige Frau kennenlernen", warnt sie den EU-Kommissionspräsidenten. Viele Briten vertrauen ihr. Sie steht für Standhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und Härte. "Strong and stable" wird zu ihrem Wahlkampf-Mantra.
Pflegekosten als Aufreger-Thema
Doch dann veröffentlicht May "ihr" Wahlprogramm, wie sie es nennt. Ein Thema wird zum Aufreger: Briten fürchten, ihr Haus verkaufen zu müssen, um für ihre Pflegekosten im Alter aufzukommen. Landesweite Empörung. May rudert zurück.
Nach Terroranschlägen schrumpft der Vorsprung
Kurz darauf überschattet der Terror die Debatte. Anschläge in Manchester und London innerhalb von zwölf Tagen. 29 Menschen sterben. May gibt sich stark und kämpferisch: "Genug ist genug." Doch dass sie in ihrer Zeit als Innenministerin Polizeistellen gestrichen hat, fällt ihr nun auf die Füße.
Mays Stärke lag lange auch an der eklatanten Schwäche der oppositionellen Linken unter dem Vorsitzenden Jeremy Corbyn. Doch nach den Anschlägen schrumpft der Abstand zwischen den Konservativen und der Labour Partei. Strauchelt May? Hat sie sich mit den Neuwahlen verzockt?
Ein Porträt der "neuen Eisernen Lady" von den Großbritannien-Korrespondentinnen Hanni Hüsch und Julie Kurz.
Stand: 07.06.2017 08:43 Uhr
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