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USA: Was steckt hinter den Sanktionen gegen Venezuela?

USA: Was steckt hinter den Sanktionen gegen Venezuela? | Bild: dpa / picture-alliance

Eigentlich steht die US-Regierung für "America first". Wenn es um Venezuela geht, scheint das anders. Die Trump-Administration unterstützt die Opposition aktiv, sperrt Konten, erwägt offenbar sogar militärische Aktionen. Eine Rückkehr in das alte Hinterhofdenken? Was steckt hinter der US-Politik in Sachen Venezuela? Eine Analyse von Claudia Buckenmaier, ARD-Studio Washington.

"Hände weg von Venezuela"

Das Volk und das Öl. Titel eines Werbevideos aus den 50er Jahren. Ein US-Konzern preist die Zusammenarbeit mit Venezuela. "Das Öl unter Wasser gehört diesem Volk, aber die gewaltige Aufgabe, es zu fördern und zu vermarkten, übernehmen privates ausländisches Kapital und Ingenieurskunst, viel kommt aus Nordamerika."

Präsdent Nicolás Maduro
Nicolás Maduro warnt die USA vor Einmischung | Bild: SWR

Der mächtige Nachbar im Norden und das Land mit den weltweit größten Ölvorhaben im Süden pflegen jahrzehntelang gute Beziehungen, trotz mancher Irritationen, bis der Sozialist Chavez und sein Nachfolger die USA herausfordern, ihre Macht nicht mehr anerkennen. "Hände weg von Venezuela," warnt Maduro am 28. Januar 2019. Die jüngsten US-Sanktionen nehmen dem Machthaber den Zugriff auf die Einnahmen aus dem Öl. Interimspräsident Guaido dagegen, der Hoffnungsträger der USA, bekommt alle Unterstützung. "Dies sind wertvolle Güter", meint US-Finanzminister Steve Mnuchin, "die wir für das venezolanische Volk beschützen."

Kommt es zum Militäreinsatz der USA?

Lateinamerika-Experte Fernando Cutz, der sowohl für die Obama- als auch die Trump-Regierung gearbeitet hat, ist überzeugt, dass neben den wirtschaftlichen Interessen auch geopolitisches Kalkül steckt. "In dieser Frage möchte ich die Leute ermutigen, es nicht als Trump-Thema zu sehen, sondern als klassischen Schachzug US-amerikanischer Außenpolitik. Demokratie gegen Diktatur." Vizepräsident Pence jedenfalls verspricht Venezolanern in Florida, solange diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auszuüben, bis im Land wieder Demokratie herrscht. "Die, die zuschauen, sollten dies wissen: Alle Möglichkeiten liegen auf dem Tisch. Nicolas Maduro täte gut daran, die Entschlossenheit der USA nicht auszutesten."

Notiz von Sicherheitsberater Bolton
5.000 Soldaten nach Kolumbien ?  | Bild: SWR

Bis hin zum Militäreinsatz? Damit spielt jedenfalls der Nationale Sicherheitsberater Bolton auf einer Pressekonferenz. Journalisten fällt eine Notiz ins Auge: 5.000 Soldaten nach Kolumbien. Wie für die Kameras hingehalten. Kollegen machen ihn darauf aufmerksam. Bolton dreht das Blatt um. Doch die Drohung ist in der Welt. "Man muss das Militär anstacheln", meint Lateinamerika-Experte Fernando Cutz. "Solche Botschaften sind wichtig. Die Offiziere müssen verstehen, dass die USA und der Rest der Welt diese Krise sehr ernst nehmen."

Die Rolle Russlands

Ungewohnt für Donald Trump, aber bei Venezuela sucht er den Schulterschluss mit Verbündeten. In der Region, weltweit. Auch über die Vereinten Nationen. Und legitimiert so die eigenen Bemühungen. Auf der anderen Seite stehen vor allem China und Russland. Venezuela ist bei beiden Ländern hoch verschuldet.

US-Präsident Donald Trump
US-Präsdent Trump: am liebsten einen Regimewandel nicht nur in Venezuela, sondern auch in Nicaragua und Kuba | Bild: SWR

Russland hat das Maduro-Regime militärisch hochgerüstet, doch einen ernsthaften Machtkampf zwischen den USA und Russland sieht Experte Cutz nicht drohen. "Ich glaube nicht, dass Russland sich als ernsthaften Akteur in Lateinamerika sieht. Das Land hat dazu nicht die Möglichkeiten, das Geld oder das Interesse. Aber sie lieben es, den USA in die Quere zu kommen, bei Dingen, die für uns Priorität haben. Wenn sie uns provozieren können, dann machen sie gerne ein paar Millionen locker."

 Vielleicht aber wollen auch die USA Russland reizen. Venezuela wäre dabei nur ein Zwischenziel. "Einige Leute nennen das Land Kubazuela, weil das kubanische Militär das Regime Maduros im Griff hat", sagt John Bolton, der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Trump. "Das ist eine bedeutende strategische Bedrohung der USA." Bolton und mit ihm die gesamte Trump-Regierung wollen einen Regimewandel nicht nur in Venezuela, sondern auch in Nicaragua und Kuba, der Troika der Tyrannei, wie sie die drei nennen. Und dann ist ein Machtkampf mit Russland vielleicht doch nicht ganz ausgeschlossen. 

Stand: 13.09.2019 02:31 Uhr

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