Sa., 16.03.19 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Internat der Eliten
College für Simbabwes Zukunft?
"Sic itur ad astra" – lasst uns zu den Sternen gehen, nach Großem streben, das ist das Motto des Falcon College. Eine der prestigeträchtigsten Schulen in Simbabwe.
Als das Jungeninternat im damaligen Rhodesien gegründet wurde, war es eine Schule für weiße Jungen. Die Sprösslinge der weißen Unterdrücker, meist Großfarmer, die die Vorherrschaft über die schwarze Bevölkerung eisern verteidigten. Dazu gehörte auch, dass die Schüler des Internats nach Art der englischen Oberschicht unterrichtet wurden.
Seitdem ist viel passiert. Rhodesien wurde Simbabwe, die Weißen verloren die politische Macht, der neue starke Mann Robert Mugabe vertrieb die weißen Großfarmer gewaltsam von ihrem Land. Doch im Jahr 2017 musste auch er gehen.
Es geht um die Zukunft des Landes
Das Falcon College gibt es heute immer noch – und es hat sich gewandelt. Heute gehen hier Schwarz und Weiß gemeinsam zur Schule. Kinder aus schwarzen Mittelschichtfamilien, aber auch Kinder aus armen Verhältnissen, für die die Schule Stipendien anbietet. Und natürlich immer noch die Kinder der weißen Großfarmer. Im Falcon College im südlichen Simbabwe gehen die zur Schule, die vermutlich die Zukunft des Landes mitbestimmen werden. Die Schule will Werte wie Toleranz und Demokratie vermitteln – in einem Land, in dem noch vor kurzem weiße Farmer enteignet und gewaltsam vertrieben wurden. In einem Land, in dem es auch bei der ersten Wahl nach der Diktatur Robert Mugabes Gewalt und Einschüchterungen gab.
Thomas Denzel und sein Team porträtieren das ehrwürdige Jungen-College. Ein traditionsreicher Kosmos, der auf Traditionen aufbaut, sich aber auch an eine Welt angleicht, die sich massiv verändert hat. Doch eines ist geblieben: Die Schüler greifen nach wie vor nach den Sternen – getreu dem Motto der Schule. Ohne diesen Geist wäre die Schule sicher schon an den Veränderungen Simbabwes zerbrochen.
Ein Film von Thomas Denzel
Stand: 27.03.2019 14:32 Uhr
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