Sa., 02.03.19 | 16:30 Uhr
Das Erste
Geisterfluss und Lebensader
Unterwegs auf Perus Amazonas
Schwül und überfüllt ist es auf dem altersschwachen Lastschiff, aber der Kahn ist das einzige Transportmittel auf dem Amazonas in Peru. Südamerikas großer Strom ist hier noch von überschaubarer Breite – und doch eine einzigartige Lebensader für Menschen und Wirtschaft. Wir reisen mit der Eduardo III, einem überladenen Dampfer, der den kurvigen Flussweg von Yurimaguas nach Iquitos in drei Tagen bewältigt. Holz und andere Güter werden in chaotischen Häfen verladen, auf dem Passagierdeck dösen Menschen dichtgedrängt in Hängematten. Draußen zieht die Natur- und Pflanzenwelt des Regenwaldes vorbei, eines der letzten unberührten Naturparadiese weltweit.
Umstrittene Vertiefung des Amazonas
Geht es nach Perus Regierung, dann soll das Amazonasgebiet im Nordosten des Landes bald deutlich besser erschlossen und wirtschaftlich stärker zugänglich gemacht werden. Eine chinesische Firma etwa soll die Amazonas-Zuflüsse Maranon, Ucayali und Huallaga so tief ausbaggern, dass große Container-Schiffe ganzjährig fahren können. Die Vertiefung ist hoch umstritten – vor allem indigene Gruppen wehren sich.
Für Amazonas-Indios hat das Wasser eine spirituelle Bedeutung: Die Geister der Ahnen leben im Fluss weiter. Werden sich die Fortschrittsbefürworter von solchen Einwänden stoppen lassen? Simon Riesche ist mit seinem Team in dieser abgelegenen Gegend unterwegs, am Geisterfluss von Iquitos.
Eine Reportage von Simon Riesche
Stand: 02.03.2019 09:46 Uhr
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