Supermärkte aus dem Netz: Einkaufen ohne Stress?

Verbraucherexpertin Yvonne Willicks und Chefkoch Karl Romboy
Ein Berg von Müll: Verbraucherexpertin Yvonne Willicks und Chefkoch Karl Romboy versinken im Verpackungsmaterial der Online-Supermärkte. | Bild: WDR

Laut einer KPMG-Studie wünschen sich immerhin 41,9 Prozent der Deutschen Hilfe beim Einkauf von Lebensmitteln. Hier kommen die Online-Supermärkte ins Spiel. Sie versprechen ein umfangreiches Sortiment und Lieferung nach Wunschtermin. Doch der Markt ist noch jung und bisher haben wenige etablierte Supermarkt-Ketten den Sprung ins Online-Geschäft gewagt – trotz guter Wachstumsaussichten. Denn betrachtet man die Wachstumsraten im Online-Handel, hat der Verkauf von Lebensmitteln mit Abstand das größte Wachstumspotenzial. Doch worauf muss man sich als Kunde einstellen?

Die Einkaufs-Stichprobe: Viel Luft nach oben

In der Haushalts-Check-Stichprobe hat sich gezeigt, dass die Angebote der großen Online-Supermärkte noch verbesserungswürdig sind. Getestet wurden die Services von Rewe Online, MyTime, Allyouneed und food.de.

Das Erste, was auffällt: Der Service fast aller Anbieter produziert einen gewaltigen Müllberg. Besonders bei MyTime und Allyouneed hatte man am Ende gefühlt mehr Verpackung als Lebensmittel. Neben großen Kartons gab es jede Menge Luftpolsterfolie und weitere Schutzverpackungen. Trotzdem hatte gerade die frische Ware teilweise Druckstellen. Beide Anbieter bieten zwar Systeme zur Verpackungsrücknahme, doch auch die kostet den Nutzer Zeit und Aufwand.

Kühlkette darf nicht unterbrochen werden

Bei Rewe Online und food.de fiel der Verpackungsberg deutlich geringer aus, denn die Anbieter setzen auf Lieferung aus lokalen Supermärkten. Bei Allyouneed kam die bestellte Ware aus einem Logistikzentrum in Nürnberg und hatte mit Abstand den weitesten Weg hinter sich.

Das Unternehmen, das Teil des Logistikkonzerns DHL ist, fiel noch mit einem weiteren negativen Aspekt auf: Die Ware wurde vom Paketfahrer einfach im Hausflur abgestellt, obwohl der Besteller zu Hause war. Bei Lieferung von frischer oder Tiefkühlware ist das absolut tabu, denn die Kühlkette wird so unterbrochen. Außerdem liegt das Standard-Lieferzeitfenster bei 8-18 Uhr, de facto müsste ein Kunde so den ganzen Tag zu Hause sein, um auf seine Ware zu warten. Das ist nicht besonders kundenfreundlich.

Chefkoch Karl Romboy und Yvonne Willicks checken den Einkaufszettel. Hat der Online-Supermarkt auch alles geliefert?
Chefkoch Karl Romboy und Yvonne Willicks checken den Einkaufszettel. Hat der Online-Supermarkt auch alles geliefert? | Bild: WDR

Ob man seinen kompletten Einkauf im Online-Supermarkt erledigen kann, hängt stark davon ab, wo man als Kunde wohnt. In Ballungsräumen wie Düsseldorf, wo unsere Testbestellung stattfand, hat man eine größere Auswahl als auf dem Land, wo die Logistik der Online-Supermärkte noch nicht so gut vernetzt ist. Das Sortiment der verschiedenen Anbieter lag bei der Probebestellung allerdings auf ähnlichem Niveau. Den Großteil der bestellten Ware konnten die Anbieter auch liefern, der Anbieter MyTime schaffte den kompletten Einkaufszettel.

Tipps zu Online-Supermärkten:

  • Beachten Sie beim Lebensmitteleinkauf mögliche Aufschläge für Lebensmittel, die gekühlt transportiert werden müssen.
  • Schauen Sie sich die Reklamationsbedingungen des Anbieters genau an. Zwar gilt für Onlinebestellungen grundsätzlich das Fernabsatzgesetz, das eine Rückgabefrist von 14 Tagen einräumt, doch einige Anbieter schließen verderbliche Lebensmittel vom Rückversand aus.