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Katharina Thalbach

Folge 16

Katharina Thalbach
Katharina Thalbach in der Probe zu dem Stück "Maria Stuart" als Königin von England. | Bild: dpa

Sie ist eine Liebhaberin, so versteht sie sich in ihrer Arbeit. Sie liebt, was sie tut. Spielen, Inszenieren, Singen – für sie ist alles Liebhaberei.

Sie ist die mit den Kulleraugen und unter den deutschen Schauspielerinnen zweifellos die komischste, ein Clown: zart und verwegen. Das Komische hat Katharina Thalbach bei Brecht und Shakespeare gelernt, wie die Erkenntnis, dass jede Komödie auch eine Tragödie in sich birgt und jede Tragödie auch eine gewisse Komik besitzt. Sie ist mit beidem aufgewachsen und hat künstlerisch davon profitiert.

Prägend für Katharina Thalbachs Leben war von Anfang an das Theater. Das Berliner Ensemble war ihre Kinderstube und die Bühne für ihre ersten, eigenen Erfolge. Helene Weigel machte sie zu ihrer Meisterschülerin; mit 15 traute sie sich zu, die Polly in der "Dreigroschenoper" zu spielen.

Aufgewachsen ist Katharina Thalbach in Berlin – in Ost und West. Sie hat das Schicksal der geteilten Stadt am eigenen Leib erfahren – als sie durch den Mauerbau von ihrer Mutter getrennt wurde oder als sie 1976 mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Dichter Thomas Brasch, die DDR verließ.

Im Osten bereits durch einige DEFA-Filme auch als Filmschauspielerin bekannt, wurde sie 1979 durch Volker Schlöndorffs Literaturverfilmung "Die Blechtrommel" schlagartig auch im Westen berühmt. Die "Brausepulver"-Szenen mit ihr gehören zur deutschen Filmgeschichte. Mit einer Shakespeare-Inszenierung in Berlin und mit Brecht in Hamburg begann sie Ende der 80er Jahre ihre zweite Künstlerkarriere als Theater-Regisseurin, die sie bis heute überaus erfolgreich fortsetzt. Seit 1997 inszeniert sie kontinuierlich auch Opern.

Die Zeit, in der Katharina Thalbach Frauen über 50 spielte, hat sie schon hinter sich – mit Filmen wie "Sonnenallee" und "Straijk – Die Heldin von Danzig". Vor Jahren schon hat sie ihre männliche Seite entdeckt und komödiantisch ausgelebt, etwa als "Hauptmann von Köpenick" in ihrer eigenen Inszenierung.

In Lissabon entstand Thalbachs jüngste Regiearbeit. Im traditionsreichen Teatro Nacional De Sao Carlos inszenierte sie die Johann-Strauß-Oper "Die Fledermaus".

Die Dokumentation beobachtet sie von den Proben bis zur Premiere und begleitet sie zur "Boca do Inferno" ("Höllenschlund") am Atlantik, außerdem ins Berliner Ensemble, wo sie demnächst das Brecht-Stück "Im Dickicht der Städte" inszenieren wird. Und sie ist in einem Berliner Tonstudio dabei zu beobachten, wie sie für ein Hörbuch Gedichte von Thomas Brasch spricht. Die künstlerische Nähe zum Dichter Thomas Brasch zieht sich bis heute durch ihr Leben und ihre Arbeit.

Wie es ist, mit Katharina Thalbach zusammenzuarbeiten oder zusammenzuleben, erzählen die Regisseure Volker Schlöndorff, Detlef Buck, Leander Haussmann und ihre Tochter, die Schauspielerin Anna Thalbach.

Film von Lutz Pehnert

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Mi., 21.07.10 | 23:30 Uhr
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