Wie #unsereFlüsse entwickelt wurde
Ausgearbeitet wurde die ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Eine der wissenschaftlichen Köpfe hinter der Aktion ist Prof. Aletta Bonn. Sie leitet dort das Department Biodiversität und Mensch.
Fließgewässer erforschen, gemeinsam Wissen schaffen und Gewässer schützen
Was bringt die Natur dem Menschen, wie beeinflusst der Mensch die Natur und wie kann man zusammen mit Menschen forschen, so beschreibt Prof. Aletta Bonn mit nur wenigen Worten ihre Arbeit. Beim gemeinsamen Forschen - auch Citizen-Science genannt - holte die Wissenschaftlerin zusammen mit ihrem Team für das Projekt FLOW Menschen ans Bachufer und traf dabei auf ganz unterschiedliche Voraussetzungen:
Vorbild für #unsereFlüsse ist das FLOW-Projekt
Seit 2021 untersuchen und bewerten lokale Freiwilligengruppen gemeinsam mit dem FLOW-Team den ökologischen Zustand von Bächen. So entstand zum ersten Mal ein bundesweiter, standardisierter Datensatz. Bisher untersuchte das Helmholtz-Zentrum gemeinsam mit 900 Freiwilligen über 130 Bäche. Der Datensatz wurde zum "Datenschatz". Um einen größeren Überblick für ganz Deutschland zu gewissen, sollen nun sehr viel mehr Bäche begutachtet werden.
60 Prozent der untersuchten Bäche waren durch Pestizide belastet
"Bei über der Hälfte der Bäche stellten eine Belastung mit Pflanzenschutzmitteln fest. Und die meisten Bäche waren in ihrer Gewässerstruktur deutlich bis stark verändert", erläutert Aletta Bonn rückblickend. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie von 2000 verpflichtet die Mitgliedsländer der EU bis spätestens 2027 ihre Flüsse in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Schafft Deutschland es rechtzeitig, die EU-Vorgabe zu erfüllen und seine Gewässer zu retten?
Deshalb entwickelten Aletta Bonn und ihr Team gemeinsam mit der ARD die Mitmachaktion #unsereFlüsse, eine Bach-Checkliste, die wertvolle Daten bringt und an der Umweltinteressierte, Großeltern mit ihren Enkeln oder ganze Schulklassen teilnehmen können.
Aus dem Projekt FLOW entwickelte sich die Mitmachaktion #unsereFlüsse
Beim FLOW-Projekt werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorher geschult. Der Fragebogen der Mitmachaktion #unsereFlüsse ist jedoch so gestaltet, dass er auch ohne Experten-Wissen ausgefüllt werden kann, sagt Bonn. „Bei der Mitmachaktion konzentrieren wir uns auf die Gewässerstruktur. Ob sie natürlich oder deutlich bis stark verändert ist. Ob es zum Beispiel verbaute Uferstrukturen gibt, ob am Ufer Pflanzen wachsen oder ob alles ganz kahl ist. Das kann man auch ohne Vorkenntnisse gut erkennen.“
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
- Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
- Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl “Ökosystemleistungen”
- Universität Duisburg Essen, Lehrstuhl “Aquatische Ökosystemforschung”