So., 10.06.12 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Gäste: Stephan Hebel (Frankfurter Rundschau), Thomas Öchsner (Süddeutsche Zeitung), Cornelia Schmergal (Wirtschaftswoche), Dorothea Siems (Die Welt)
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hat in dieser Woche vorgeschlagen, die arbeitslosen Schlecker-Mitarbeiterinnen zu Erzieherinnen in Kitas und Altenpflegerinnen umzuschulen, um auf diese Weise Fachkräftelücken zu schließen. Doch nicht nur in Kitas und Pflegeeinrichtungen mangelt es an qualifiziertem Personal. Laut der Bundesagentur für Arbeit fehlen bis 2025 etwa drei Millionen Arbeitskräfte in Deutschland. Gesucht werden neben Erziehern und Pflegepersonal auch Ärzte, Ingenieure, Techniker, Computer-Spezialisten. Besonders betroffen ist laut einer Studie des DIHK die Zeitarbeitsbranche, die händeringend nach Personal sucht. Die einen sehen in der Anwerbung von qualifizierten Kräften aus dem Ausland, z.B. aus Südeuropa, eine Lösung, die anderen setzen stärker auf die Aus- und Weiterbildung von Geringqualifizierten im Land und bessere Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer. Ein „Fachkräftegipfel" von Bundesregierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften brachte in dieser Woche keine Ergebnisse. Dabei warnt der Chef der Bundesagentur für Arbeit: Der Mangel an Fachkräften könne die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland stärker bedrohen als die Finanzkrise.
Doch wie können Jobs in Deutschland wieder attraktiver werden? Was ist vom Vorschlag der Bundesarbeitsministerin zu halten? Lohnt sich Arbeit angesichts von Leiharbeit und niedrigen Löhnen noch? Droht in Deutschland die Spaltung in Hochqualifizierte, die vom Fachkräftemangel profitieren, und Geringqualifizierte, die dabei auf der Strecke bleiben? Darüber diskutiert Sonia Seymour Mikich, die Leiterin der WDR-Programmgruppe Inland Fernsehen, am Sonntag im "Presseclub" mit ihren Gästen.