SENDETERMIN So., 14.10.12 | 12:15 Uhr | Das Erste

Presseclub

Gäste: Ruth Berschens (Handelsblatt), Cerstin Gammelin (Süddeutsche Zeitung), Rolf-Dieter Krause (ARD Studio Brüssel), Christoph Schwennicke (Cicero)

Damit hatte niemand gerechnet: Die Europäische Union erhält in diesem Jahr überraschend den Friedensnobelpreis. Mitten in ihrer bisher schwersten Krise wird die europäische Gemeinschaft damit als Erfolgsmodell geehrt, als Garant für Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte über sechs Jahrzehnte hinweg. Die Auszeichnung sei als historische Anerkennung zu werten, erklärte das Nobelkomitee. Die EU habe maßgeblich dazu beigetragen, „aus einem Kontinent des Krieges einen Kontinent des Friedens" zu machen. Kritiker allerdings meinen, die Auszeichnung komme zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Nach dem Willen des Preisstifters Alfred Nobel soll der Preis an jene vergeben werden, die „im vergangenen Jahr" am meisten zu Versöhnung und Verbrüderung beigetragen haben. Aktuell allerdings wird das Bild von Europa von der Zerreißprobe durch die Schuldenkrise, wirtschaftliche Probleme und soziale Proteste bestimmt. Die EU schwankt so stark wie selten zwischen staatlicher Souveränität und dem Willen zur politischen Union. Das Nobelkomitee dagegen wertet u.a. die Beitrittsprozesse der Balkanstaaten als aktuelles Positivbeispiel, also die Entwicklungen in einer Region, in der „Menschen einander vor nicht allzu langer Zeit noch abschlachteten".

Verdient die Europäische Union den Friedensnobelpreis? Was bedeutet die Auszeichnung für das europäische Miteinander? Nimmt Europa durch den Preis einen neuen Anlauf? Und wie kann Europa auch seine Bürger wieder mehr von sich überzeugen? Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres am Sonntag im "Presseclub" mit folgenden Gästen.

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