SENDETERMIN So., 04.06.23 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Die Ampel will die Einbürgerung ausländischer Arbeitskräfte erleichtern. Die zeitlichen Fristen für den Erwerb des deutschen Passes sollen gesenkt und der Doppelpass zur Regel werden. Damit erhofft sich die Regierung, die Integration zu verbessern und qualifizierten Ausländern zugleich einen Anreiz zur Einwanderung zu bieten. Denn klar ist: Nur durch Zuwanderung sind unsere Sozialsysteme langfristig zu stabilisieren. Die Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, mahnt, aufgrund des demographischen Wandels müssten jährlich 400.000 Menschen einwandern. Davon sind wir meilenweit entfernt. Kann eine schnellere Einbürgerung den Trend umkehren?

Schon jetzt ist Deutschland das zweitgrößte Einwanderungsland der Welt. Wie können wir noch mehr Zuwanderung verkraften, wenn die Kommunen schon heute ächzen, sie seien am Limit? Der aktuelle Deutschlandtrend zeigt: Hauptgrund für die hohen Zustimmungswerte für die AfD ist die Zuwanderung. Viele Menschen haben Sorgen: Wie können wir sicherstellen, dass ausgerechnet die kommen, die wir auf dem Arbeitsmarkt dringend brauchen? Schon heute fehlen in jedem 6. Beruf die Fachkräfte. Diese Tendenz wird sich in Zukunft vermutlich noch verstärken. Deshalb ist Deutschland auf den Zuzug von Fachkräften angewiesen, die dann hier aber auch gute Startchancen vorfinden müssen, um sich integrieren zu können. Hilft dabei der erleichterte Erwerb des deutschen Passes? Seit den öffentlichen Sympathiebekundungen vieler Deutsch-Türken für den Wahlsieg des türkischen Präsidenten Erdogan werden daran Zweifel laut. Umweltminister Cem Özdemir meinte, das Verhalten sei eine Absage an unsere Werte und ein Beweis unseres Scheiterns bei der Integration. Welche Konsequenzen ziehen wir daraus? Ist es richtig, den Doppelpass künftig allen zu ermöglichen oder führt das unweigerlich zu Loyalitätskonflikten?  

Darüber diskutiert WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni mit den Gästen  

Murad Bayraktar, WDR

Ricarda Breyton, WELT

Jan Hollitzer, Thüringer Allgemeine

Luisa Thomé, Zeit Online

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Westdeutscher Rundfunk
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