So., 27.08.23 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Es ist das größte sozialpolitische Projekt der Ampel-Regierung: die Kindergrundsicherung.
So nennt die Koalition ihr Rezept gegen Kinderarmut. Geltende Leistungen sollen zusammengefasst und das Verfahren für deren Bezug erleichtert werden. Denn viele Familien rufen die ihnen zustehenden Leistungen wie etwa den Kinderzuschlag gar nicht ab. Zwischen der grünen Familienministerin Lisa Paus und dem FDP-Finanzminister Christian Lindner gibt es seit langem Streit darüber, wie viel Geld für das Projekt Kindergrundsicherung zur Verfügung stehen soll. Paus will die Leistungen für bedürftige Familie deutlich erhöhen. Lindner hält wenig davon, noch mehr Geld ins System zu geben. Zudem machte er deutlich: Von Armut betroffen seien vor allem Kinder aus Flüchtlingsfamilien: „In Deutschland ist die Kinderarmut deutlich zurückgegangen – ganz, ganz deutlich spürbar zurückgegangen. Bei den ursprünglich deutschen Familien, die schon länger hier sind.“ Er hält es entsprechend für „mindestens diskussionswürdig“, mehr in die Arbeitsfähigkeit und Sprachförderung der Eltern sowie in Kitas und Schulen zu investieren. Laut Studien ist mehr als jedes fünfte Kind von Armut bedroht. Wer in Armut aufwächst, erfährt in nahezu allen Lebensbereichen Benachteiligungen. Unter niedrigeren Bildungschancen und geringerer sozialer Teilhabe leiden Betroffene oft ein Leben lang. Was sind die Ursachen von Kinderarmut? Ist die geplante Kindergrundsicherung ein wirkungsvolles Instrument dagegen? Wie viel Geld brauchen Heranwachsende, um bessere Chancen im Leben zu haben? Sollen mehr Sozialleistungen an die Eltern ausgezahlt werden? Oder hat der Finanzminister Recht, der vor allem bei der Integration ansetzen will?
Darüber diskutiert Jörg Schönenborn mit den Gästen:
Karin Christmann, Tagesspiegel
Max Haerder, Wirtschaftswoche
Alexander Marinos, WAZ
Luisa Thomé, ZEIT Online