So., 15.12.24 | 23:35 Uhr
Das Erste
Christoph Ransmayr: "Egal wohin, Baby. Mikroromane"
Einer der großen Romanciers erprobt die kleine Form. "Mikroromane" nennt Christoph Ransmayr die 70 Prosastücke, die er in seinem neuen Buch versammelt: beiläufige Alltagsbeobachtungen und Ausflüge in die literarische Phantasie, keiner dieser "Romane" ist länger als drei Seiten. Was ihm, wie er schreibt, "im Vorübergehen" auffiel, das hat Ransmayr in Schnappschüssen festgehalten – ob in der heimischen Fußgängerzone oder in fernen Ländern.
Zu jedem Foto ist eine Geschichte entstanden; eine fiktive Figur taucht in allen 70 Mikroromanen auf und verbindet die Miniaturen miteinander, die, so der Autor, "ausschließlich Tatsachen und Fragmente meines Lebens" enthalten. Aber es sind eben Fragmente eines Schriftstellerlebens. Und wenn Christoph Ransmayr an einer Bahnhofswand das Graffito "Egal wohin, Baby" entdeckt, dann schreit das förmlich nach einer Geschichte. Manchmal entsteht schon aus drei Worten ein ganzer Roman.
Stand: 15.12.2024 18:00 Uhr
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