So., 01.11.20 | 23:35 Uhr
Das Erste
Christoph Peters: "Dorfroman" (Luchterhand Verlag)
Bei Kalkar am Niederrhein steht eine der größten Investitionsruinen des letzten Jahrhunderts: der "Schnelle Brüter", Symbol der naiv-optimistischen Atompolitik vor Tschernobyl, Symbol aber auch des Widerstands der Anti-AKW-Bewegung. Unweit des Reaktors, der nie ans Netz ging, ist Christoph Peters aufgewachsen. In seinem "Dorfroman", der geprägt ist von den eigenen Erlebnissen, erstehen die 70er Jahre wieder auf: die konservativen Eltern, die sich vom Kraftwerk Wohlstand erhoffen, der zuerst gutgläubige, dann aufsässige Sohn, die bigotten Kirchenvertreter und der Bauer, der sich mit den protestierenden Studenten solidarisiert.
Christoph Peters schildert jene Jahre mal ganz unmittelbar, mal wählt er die heutige Perspektive – und damit rückt er die alten Kämpfe und Krämpfe, Hoffnungen und Enttäuschungen in ein neues Licht. Leicht und doch tief erzählt dieser Roman, wie ein junger Mann, ein Dorf, ein ganzes Land aufbricht in eine Welt, die unsere Gegenwart ist.
Christoph Peters: "Dorfroman" (Luchterhand Verlag)
Stand: 01.11.2020 18:00 Uhr
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