SENDETERMIN So., 15.12.24 | 23:05 Uhr | Das Erste

Robbie Williams über „Better Man“

Die Verfilmung seines Lebens mit einem ungewöhnlichen Hauptdarsteller

Robbie Williams über „Better Man“  | Video verfügbar bis 15.12.2025 | Bild: hr

Robbie Williams: als Affe! Wie er zum „Take That“-Superstar wurde und dann total abstürzte: Der Film „Better Man“ erzählt Robbies Geschichte aus der Perspektive eines Primaten.

Williams kam sich vor wie ein Zirkusaffe

„Der Affe entstand aus Gesprächen zwischen Rob und mir“, erzählt Regisseur Michael Gracey. Über etwa anderthalb Jahre hätten die beiden zusammengesessen und über sein Leben gequatscht. Oft habe Williams von sich selbst als Zirkusaffe gesprochen.

„Er sagte: ‚Ich habe mich auf die Bühne geschleppt, um zu spielen wie ein Affe‘, oder ‚ich stehe im Hintergrund und tanze wie ein Affe‘. Er sagte: ,An dem Punkt, an dem man berühmt wird, hört man auf, sich zu entwickeln‘“, erinnert sich der Regisseur.

Der Superstar war von der Idee des Regisseurs begeistert: „Als Michael mit der Idee des Affen kam, war ich aufgeregt, begeistert und optimistisch. Das traf mich mitten ins Herz meiner Verrücktheit und meines Bedürfnisses, exzentrisch zu sein.“

Williams echte Mimik erfasst

Robbies Part spielt größtenteils der Schauspieler Jonno Davies, der durch einen Spezialanzug und genaue Vermessung zum animierten Tier wird. Auch Robbie übernahm so einige Szenen selbst. So bekam der Affe seine charakteristische Mimik, geradezu sein Gesicht.

„Wir haben hochauflösende Scans von Robs Augen gemacht“, erklärt Gracey. „Wenn der Affe dich also im Film anschaut, sind es wirklich Robbies Augen, die dich ansehen. Und ich denke, das macht den Film viel stärker, als wenn irgendein Schauspieler Robbie spielen würde“, findet er.

Als der Weltstar zum ersten Mal den Film sah, war er begeistert. „Zuerst war es so: ‚Oh Mein Gott, das ist das Beste, was ich je gesehen habe! Und gleich danach dachte ich: ‚Ach halt den Mund, du Narzisst. Das denkst du nur, weil du es bist und weil es von dir handelt‘“, lacht Robbie.

Vom Arbeiterkind zur Pop-Ikone

‚Better Man‘ erzählt, wie aus dem jungen Arbeiterkind Robert aus Mittelengland eine gefeierte Pop-Ikone wird. Alles beginnt mit der schwierigen Beziehung zu seinem Vater, der die Familie früh verlässt, um Varietékünstler zu werden.

Sein Vater habe den Film nicht gesehen und Robbie wolle das auch nicht, denn dieser würde nicht gut wegkommen. „In der Realität gibt es einen Kontext. Im Film nicht“, erklärt Williams.

Robert wächst bei Mutter und Großmutter auf. Er träumt vom Showbusiness, doch ist schon als Kind voller Zweifel.  Es seien diese sehr persönlichen Geschichten, die den Zuschauern eine echte Verbindung mit Williams geben geben würde, findet Regisseur Gracey. „Wir wissen ja nicht, wie es ist, auf der Bühne zu stehen und von Tausenden bejubelt zu werden. Aber wir wissen, wie es ist, die Anerkennung unserer Eltern zu wollen. Wir wissen, wie es ist, die bedingungslose Liebe der Großmutter zu haben und diese dann zu verlieren“, so Gracey. Er glaube, das sei es, womit sich viele Menschen in dieser Geschichte identifizieren könnten.

Selbsthass, Drogen und massive psychische Probleme

Mit gerade einmal 15 wird Robbie gecasted für die Boyband „Take That“.  In kürzester Zeit erobern sie die Charts und Millionen Fans. Was dann passiert, wird ihn fast zerstören: Eindrücklich und sehr berührend erzählt der Film, wie er an Ruhm, Selbsthass, Drogen und massiven psychischen Problemen fast zerbricht.

Heute im Blitzlichtgewitter der Deutschlandpremiere gibt sich Robbie als der große Entertainer. ‚Better Man‘ aber zeigt den Popstar von einer anderen Seite, beleuchtet ziemlich ehrlich, wie er sich selbst und seine Beziehungen sabotierte. Vielleicht auch, weil er früh Verlust erlebte.  

„Ich habe kein Problem damit, euch meine Dämonen zu zeigen“, sagt der Musiker. „Und ich glaube, dass man sich genau deshalb damit identifizieren kann, weil es eine menschliche, eine universelle Geschichte ist. Wir alle erleben Schmerz, Trauma, wir alle haben den Wunsch und das Bedürfnis, uns selbst zu verstehen und zu schützen“, ergänzt er.

Interviews statt Therapie

Regisseur Michael Gracey entwirft für all das rasante Choreografien und nimmt sich die Freiheit, die Songs von Williams oder „Take That“ für den Soundtrack zu nutzen, ohne Rücksicht auf die Chronologie.  

Emotionen übertragen sich. Man freut sich, fühlt, leidet mit ihm. Der Affe:  funktioniert. Auch bei Robbie selbst. „Ich finde es heilsam. Ich brauche keine Therapie mehr. Ich gebe jetzt Interviews“, sagt Williams. Er sei gerade erst dabei, zu verstehen, welchen therapeutischen Wert dieser Film für die Zuschauer und für ihn habe.

Autorin: Celine Schäfer

Stand: 15.12.2024 23:05 Uhr

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Hessischer Rundfunk
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