So., 23.03.25 | 23:35 Uhr
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Defense
Genau gegenüber dem Pergamonmuseum in Berlin, am Kupfergraben, einst Wohnsitz des Weltgeistes, vertreten durch Professor Hegel, ist der Sitz der Firma "BSSD Defence. Bunker Schutzraum Systeme Deutschland". Die Firma vertreibt Bunker für den Hausgebrauch. Pop-Up-Panikräume. Aus Panzerstahl. Gibt es jetzt auch im Supermarkt. Bei Norma. Für 25.559 Euro.
Schutz gegen eine AK-47

"Bleiben wir jetzt mal bei der tödlichsten Waffe der Welt, das ist ja bekanntlich die AK-47 aus den osteuropäischen Ländern, die ist ja weit verbreitet, über hunderte Millionen Male", sagt Mario Piejde, technischer Leiter BSSD Defence. "Wenn wir die passende Variante dazu bestellen würden, hält dieser Raum wirklich diesem Sturm- und Feuergewehr stand."
Der Pop-Up-Panikraum läßt sich schnell auf- und abbauen, je nachdem wo es gerade knallt. Der Panzerstahl bietet eine Beschusssicherheit von Kaliber 9mm bis zu .44 Magnum. Wir können hier problemlos den einen oder anderen Feuerstoß abwarten. Luft ist auch da. "Der Mensch verbraucht unter Stress, sagen wir mal, fünf Kubikmeter Luft am Tag", sagt Piejde. "Wenn ich jetzt diesen Raum nehme, der hat wahrscheinlich vier, fünf Kubikmeter, dann man könnte man hier ohne weiteres einen Tag drin sitzen bleiben, ohne dass man an CO₂ ersticken würde."
Highlight: das von außen nicht erreichbare Schlüsselloch

Weil sich bei früheren Dreharbeiten eine Reporterin versehentlich eingeschlossen hatte und nicht mehr herauskam, gibt es beim Vorführ-Modell ein Highlight aus Sicherheitsgründen nicht mehr: das von außen nicht erreichbare Schlüsselloch. Nur von innen zu öffnen - wenn man den Schlüssel dabei hat. Sonst: Panik im Pop-Up- Panikraum.
Wie wär’s dazu vielleicht noch mit einem "taktischen Ofen" und einem Trocken-WC? In jedem Fall empfehlenswert die Schutzweste als "BSSD Defence Komplett Set" mit vier Magazintaschen im Frontbereich und zwei Stahlplatten 5,9 mm vorn und hinten. Im Panikraum ist die Ausstattung ausbaubar. Grenzen nach oben: praktisch keine. Wenn draußen, vor dem Stahlblech des Panikraums, die Welt ins Chaos stürzt, hier bleibt alles ruhig, sauber und hell.
Der Volksbunker ist da

"Licht ist Quelle des Lebens, wie ich es immer nenne, ist ja in der Natur ja ähnlich", sagt Mario Piejde. "Du kannst zur Not hier drinnen auch mal eine Suppe essen, also wenn der Raum vielleicht ein bisschen größer wäre. Wir haben Modelle, da sind die Sitzbänke oder auch Liegestellen an der Wand hochgeklappt. Du klappst die runter. Kannst entweder drauf sitzen oder drauf liegen. Das ist immer eine Ausstattungsverhandlung, wie man das möchte."
Der Volksbunker ist da. Nur wenige Klicks entfernt. Beim Discounter an der nächsten Ecke. Und dank der Schutzweste kann der Bunkerbesitzer vor die Bunkertür gehen, falls er das überhaupt vorhat. Die Zeitenwende, bei der Innenausstattung der Deutschen ist sie angekommen.
Autor: Rayk Wieland
Stand: 23.03.2025 19:20 Uhr
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