So., 23.11.08 | 17:03 Uhr
Das Erste
Schwarmbeben in der Oberpfalz
Dass die Erde öfters bebt, kennen die Menschen in der deutsch-tschechischen Grenzregion zwischen Sachsen, Bayern und Böhmen.
Doch so stark wie im vergangenen Oktober hat es seit 23 Jahren nicht mehr gerumpelt. Gefolgt von vielen weiteren Beben, so genannten Schwarmbeben.
Seltsam blubbernde Tümpel
Wissenschaftler vermuten dahinter vulkanische Aktivität. Und sie glauben, weitere Indizien gefunden zu haben: In einem kleinen Auwald kurz hinter der Grenze auf tschechischer Seite befinden sich seltsam blubbernde Wassertümpel. Genauer gesagt handelt es sich um Gase, die aus dem Erdinnern an die Oberfläche drängen und im Wald zufällig ins Wasser strömen.
Karin Bräuer vom Umwelt-Forschungszentrum Halle-Leipzig (UFZ) analysiert seit Jahren diese Gase. Was sie in letzter Zeit misst, gibt Anlass zur Sorge. Das Gas - es besteht zu fast einhundert Prozent aus Kohlendioxid – ist von seiner chemischen Zusammensetzung nur vergleichbar mit Gas, das aus dem Ätna dringt – einem sehr aktiven Vulkan. "Das überrascht uns schon sehr, vor allem auch die Geschwindigkeit, mit der der Transport nach oben gelingt", meint Karin Bräuer.
Größere Risse in der Erdkruste
Das Gas muss immerhin eine Distanz von 30 bis 40 Kilometer aus dem Erdinnern zurücklegen. Es dringt durch Spalten in der Erdkruste. Die Magmakammer, die darunter liegt, arbeitet, dehnt sich aus und sorgt für die Risse in der Erdkruste. Dieses Reißen spüren die Menschen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet dann.
Ein baldiger Ausbruch eines Vulkans steht nicht bevor. Aber irgendwann könnte sich dort ein Lavakegel erheben – wann genau, weiß niemand.
Autor: Andreas Szelenyi
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Stand: 27.10.2015 11:44 Uhr