So., 03.05.09 | 17:03 Uhr
Das Erste
Die gefährlichsten Killerviren
Gegen viele Viruskrankheiten ist trotz moderner Medizin kein Kraut gewachsen. Immer wieder tauchen neue Viren auf wie Killer aus dem Nichts. [W] wie Wissen stellt fünf der gefährlichsten vor.
Virus Nummer 5: Dengue-Fieber
Tigermücken übertragen ein tödliches Virus - es verursacht das berüchtigte Dengue-Fieber.
Die Krankheit stammt ursprünglich aus Afrika. Mit dem internationalen Handel sind infizierte Mückenlarven aber um die Welt gereist. Jetzt gibt es sie auch in Asien und Amerika. Mittlerweile gehört das Denguefieber zu den häufigsten Virusinfektionen bei deutschen Urlaubern. Bei Erwachsenen verläuft die Krankheit in der Regel nur grippeähnlich. Doch in Entwicklungsländern sind Kinder meist Opfer des Dengue-Fiebers. Besonders Kleinkinder haben selten eine Chance, mit dem Fieber fertig zu werden. Fast ein Drittel der unter Einjährigen sterben an der Erkrankung. Experten gehen dort von 12.000 Todesfällen pro Jahr aus.
Behandeln kann man nur die Symptome, die Krankheit selbst nicht. Die einzige Möglichkeit, sich gegen das todbringende Virus zu wehren, liegt in der Bekämpfung der infizierten Mücken, die sich schon in kleinsten Wasserstellen vermehren können.
Virus Nummer 4: Ebola-Virus
Immer wieder schlägt ein gefährlicher Feind zu. Aus dem Urwald ist er gekommen und man weiß nicht, woher genau. 1976 wurde er das erste Mal registriert: Am Ebola-Fluss im Kongo kam es zu einer Epidemie. Über 300 Menschen erkrankten, fast 90 Prozent starben qualvoll. Noch gibt es keine erfolgreiche Therapie. Seit Jahren sind Forscher dem Ebola-Virus auf der Spur. Auch Affen werden befallen und sterben genauso schnell wie Menschen. Ein Zeichen dafür, dass Affen nicht die Hauptwirte des Virus sind. Denn ein Virus hat keinen Vorteil davon, seinen Wirt zu töten. Es braucht ihn, um sich zu vermehren. Viele Kranke sind aber schon nach zwei Tagen tot und können niemanden mehr anstecken.
Doch woher kommt das todbringende Virus? Erst 2005 fanden Forscher heraus, dass Fledermäuse Ebola übertragen ohne selbst zu erkranken. Die Forschung läuft auf Hochtouren.
Virus Nummer 3: Hepatitis-C-Virus
Nach Operationen und Unfällen sind Blutkonserven lebensrettend. Allerdings nicht, wenn sie mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind. Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt dieses Virus und überträgt es durch sein Blut. Etwa 500.000 Menschen in Deutschland sind mit Hepatitis C infiziert, bei einem Drittel bleibt die Infektionsursache unbekannt. Seit 20 Jahren werden Blutkonserven zwar gründlich auf Hepatitis untersucht. Doch leider gibt es immer wieder Skandale, wenn mit unsauberen medizinischen Geräten gearbeitet wird. Hat das Virus seinen Weg in den Körper gefunden, zeigen sich meist erst nur Symptome wie bei einer Grippe. Doch bei 70 Prozent der Fälle kommt es zu einem chronischen Verlauf. Das Virus vermehrt sich ständig und zerstört unaufhaltsam die Leber. Später kann es zu Leberzirrhose und Leberkrebs kommen. Zwar gibt es Medikamente, aber die letzte Rettung ist für Patienten manchmal nur eine Lebertransplantation.
Virus Nummer 2: Influenzaviren
Influenzaviren gibt es überall auf der Welt, und jährlich stecken sich 10 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung mit den Viren an. Gefährlich an der Grippe ist nicht das Virus selbst. Bakterien haben leichtes Spiel, während der Körper mit dem Virus kämpft.
Komplikationen einer Grippe können Herzmuskel- oder Gehirnentzündungen sein. Geschwächte Patienten können auch eine Lungenentzündung bekommen. In Jahren mit starken Grippewellen stecken sich in Deutschland bis zu fünf Millionen Menschen an, und bis zu 20.000 sterben an der Grippe und ihren Folgen.
Schützen kann man sich mit einer Impfung. Die Wirkung hält aber nur ein Jahr, denn das Virus verändert sich ständig.
Virus Nummer 1: HI-Virus
Mehr als 25 Millionen Menschen weltweit hat ein besonders aggressives Virus auf dem Gewissen. Nachgewiesen wurde es zum ersten Mal 1959 bei einem Mann aus dem Kongo. Es stammt sehr wahrscheinlich von dem HI-Virus ab, das man bei Menschenaffen gefunden hat.
Am 1. Dezember 1981 wurde Aids als eigenständige Krankheit erkannt. Kurz darauf wurde das Virus zum ersten Mal bei einem Patienten aus Deutschland diagnostiziert. In Europa begann das Virus seinen verheerenden Feldzug.
Übertragen wird es durch Körperflüssigkeiten, hauptsächlich Blut und Sperma. Die Zahl der Neuansteckungen in Europa ist zuerst stark zurückgegangen. Doch leider nehmen die Aidsinfektionen wieder zu. Zwar gibt es Medikamente, aber sie haben extreme Nebenwirkungen und eine Heilung gibt es nicht. Aids wütet besonders in Afrika. Heute leben südlich der Sahara fast 70 Prozent aller Aidsinfizierten weltweit. Aber auch in Deutschland sterben jedes Jahr etwa 500 Menschen an Aids.
Adressen & Links
Das Robert Koch Institut informiert auf seinen Internetseiten über Ingektionskrankheiten.
www.rki.de
Autorin: Barbara Petermann
Stand: 09.09.2014 11:28 Uhr