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Morgens wie ein Kaiser...

Was ist dran an "Brainfood"?

Käsebrötchen
Käsebrötchen | Bild: dpa

In drei Tagen ist Prüfung, in zwei Wochen muss der Auftrag fertig sein oder morgen ist das Vorstellungsgespräch. Das Leben ist voll von Situationen, in denen geistige Fitness angebracht ist und das Gehirn gut funktionieren muss. Da liegt es auf der Hand, sich mit dessen Versorgung zu beschäftigen, denn das Gehirn macht zwar nur zwei Prozent der Körpermasse aus, verbraucht aber zwanzig Prozent der Energie. Doch wer glaubt, er könne sich schlau essen, der ist auf dem Holzweg. Die richtige Verteilung der Ernährung macht es.

Frühstück

Milch, Müsli, Banane
Ein gesundes Frühstück | Bild: SWR

Der Ernährungsmediziner Olaf Adam aus München räumt gleich mit einer beliebten Variante auf: Das Frühstück ganz ausfallen zu lassen. "Es ist eine ganz schlechte Idee, gar nichts zu frühstücken, denn dann zwingen Sie ihren Körper, die Reserven anzugreifen und dann spart er damit. Sie haben keine Power."

Besser ist es, sich an den Spruch zu halten "Morgens wie ein Kaiser...", denn, so Adam, "am Morgen braucht man Energie, da braucht man Schwung".

Doch auch diese Variante birgt Gefahren. Das ausgiebige Bauernfrühstück mit Speck, Wurst und Käse hat zu viel Fett, so der Experte: "Fett bedeutet immer Belastung für den Magen. Die Kohlenhydrate, die wichtig sind für das Gehirn und die uns auch zum schnelleren Denken anregen, die können nicht richtig ins Blut gelangen, weil sie vom Fett verzögert und aufgehalten werden." Adam empfiehlt deswegen ein fettarmes und kohlenhydratreiches Frühstück. Müsli, Obst seien angebracht. Aber es geht auch das klassische süße Frühstück aus Brot, Marmelade und Honig. Gar nichts hat der Ernährungsmediziner gegen Kaffee, Tee oder Kakao einzuwenden. Im Gegenteil, das Koffein aus Kaffee und Tee regt an und auch Kakao verfügt über einen ähnlichen wirkenden Inhaltsstoff. Überhaupt Getränke "sind äußerst wichtig, weil ein Defizit an Flüssigkeit sich sofort in Kopfschmerzen bemerkbar macht und Kopfschmerzen sind bestimmt nicht günstig fürs Nachdenken". Das ist leicht nachzuvollziehen.

Sollte einen bis zum Mittag mal der kleine Hunger packen, so ist eine Zwischenmahlzeit durchaus richtig. Allerdings warnt Adam vor Schokoriegeln. Die enthalten häufig viel Fett und das behindere mehr, als es nütze.

Mittagessen

Currywurst und Pommes
Nicht wirklich gut fürs Denken | Bild: dpa

Die Mittagszeit ist die klassische Zeit für die Hauptmahlzeit. Die Auswahl an Gerichten ist schier unbegrenzt. Fleisch, Fisch, Pasta, Salat, Gemüse.

Doch was ist gut fürs Hirn? Ist vielleicht jetzt der deutsche Klassiker Schweinebraten oder die immer beliebter werdende Currywurst mit Pommes das Richtige? Aus Sicht der Ernährungsmedizin nein! "Wenn man geistig rege bleiben möchte und auch am Nachmittag leistungsfähig, sollte man auch während der Mittagsmahlzeit auf das Fett weitgehend verzichten", sagt Olaf Adam. Doch das sei auch für den Gourmet nicht weiter schlimm, erzählt er. Es gebe viele schmackhafte Gerichte, die auch mit wenig Fett auskommen. Viele Nudelgerichte zum Beispiel oder magerer Fisch mit Kartoffeln. Der Fisch enthalte mit den Omega-3-Fettsäuren fürs Gehirn wichtige Bestandteile. Eine ausreichende Versorgung damit sei auf jeden Fall hilfreich. Der große Vorteil dieser fettarmen Gerichte ist, dass das Mittagstief wegfällt und Körper und Geist rege bleiben. Übrigens: Ein Nachtisch ist nicht verboten.

Doch auch hier gilt laut Adam: Je weniger
Fett, desto besser. Ein Haken ist vielleicht, dass ein solches Mittagessen nicht so lange vorhält und sich der Bauch bald wieder meldet. Das ist kein Wunder, denn so der Experte, „das Gehirn hat einen ungeheuren Energiebedarf und gerade wenn man Hochleistungen geistiger Art bringen möchte, dann wird der Blutzucker sehr rasch verbraucht und eine Zwischenmahlzeit kann die Gehirnleistung aufrecht erhalten, und das ist sicherlich gerade bei jungen Leuten, die einen hohen Umsatz haben, durchaus anzuraten". So sind die Empfehlungen des Ernährungsmediziners für den Tag fast erschreckend einfach: Viel Kohlenhydrate, wenig Fett und eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, also Fisch.

Aber was ist mit all den Produkten, welche die Leistungsfähigkeit des Gehirns unterstützen wollen? So zum Beispiel Ginseng? Gingko? Puh Err Tee? Die klingen schön exotisch und kosten auch gutes Geld, da müssen sie einfach helfen - oder? "Gerade die Vielzahl an Produkten zeigt, dass nichts richtig hilft", so Adam, schließlich sei noch nie gezeigt worden, "dass irgendeins dieser Präparate tatsächlich den IQ anheben kann um irgendwas".
Es lässt sich also eine Menge Geld sparen, wenn man nicht an die Wirkung der Wunderpräparate glaubt. Überhaupt seien Bewegung und geistiges Training viel wichtiger für den IQ als Essen allein.

Abendessen

Steak mit Salat
Sinnvolles Abendessen | Bild: SWR

Gerade in besonders anstrengenden Zeiten, wie zum Beispiel bei der Vorbereitung einer Prüfung, geht es auch am Abend mit dem Lernen weiter. Doch jetzt wird Adams Blick auf Fett etwas milder: "Zum Abendessen ist es angebracht, dass man etwas nimmt, was nicht nur die Power bringt, sondern auch die Sattheit und Zufriedenheit. Das wäre zum Beispiel ein schönes Steak mit Gemüse und Salat." Allerdings, schränkt er ein, sei vor einem langen Büffelabend leichter Fisch angebrachter. Wichtig sei aber, dass man das Essen genieße und entspanne. Denn unter Stress sei lernen nicht gerade einfach. Für den weiteren Abend gilt, viel Trinken, aber keinen Alkohol, den könne man sich ja nach der Büffelei in Maßen gönnen. Eine Flasche Bier oder ein Glas Wein seien als Belohnung durchaus erlaubt.

Autor: Hilmar Liebsch (SWR)

Stand: 11.05.2012 13:07 Uhr

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