So., 07.11.10 | 17:03 Uhr
Das Erste
Mythos Gold – Die ewige Währung
Gold als Schmuck
Warum ist Gold mit keinem anderen Metall zu vergleichen? Und was verleiht ihm seinen besonderen Wert? Karl-Heinz Spölgen ist Goldschmied – dem Edelmetall verdankt er seinen Beruf. Und er weiß, was Gold so einzigartig macht. "Das Faszinierende an Gold ist, es ist das einzige Metall ist, das gediegen als Mineral gelb vorkommt in der Erde. Sie müssen sich vorstellen, in der Erde suchen sie Metall und das kommt dann goldgelb raus. In der Antike hat man gesagt, das wären eingefangene Sonnenstrahlen." Um aus Gold Schmuck herzustellen, wird es mit Silber und Kupfer vermischt. So wird es erschwinglicher und härter. Denn Gold ist von Natur aus ein extrem weiches Metall. Zu weich für alltagstauglichen Schmuck wie ihn Karl Heinz Spölgen herstellt. Deshalb mischt er drei Teile Gold, drei Teile Silber und drei Teile Kupfer. Aus diesem "333er Gold" entstehen etwa Eheringe.
Gold in der Wissenschaft
Aber Gold ist nicht nur ein seit Jahrtausenden genutzter Rohstoff für Schmuck. Auch in der Wissenschaft spielt das Edelmetall eine große Rolle. Professor Gregor Markl ist Mineraloge. Gold ist für ihn eines seiner Untersuchungsobjekte. "Gold ist ein Mineral wie jedes andere auch für uns. Zunächst einmal es kommt es in der Natur vor, es kommt an vielen Stellen vor, man kann es sammeln, man kann es untersuchen, aber natürlich hat eine besondere Faszination, denn es ist ein Edelmetall. Es rostet nicht, wie zum Beispiel Eisen, es ist unvergänglich und es bleibt so wie es ist. Darüber hinaus hat es Eigenschaften, die es für uns in der Wissenschaft nahezu unentbehrlich machen." Eine dieser Eigenschaften ist, dass Gold so gut wie gar nicht mit anderen Stoffen reagiert. Gregor Markl nutzt dies, wenn er die Zusammensetzung von Gesteinen analysieren will.
In spezielle Hülsen aus Gold etwa werden Gesteinsproben gefüllt. Anschließend werden sie in Spezialöfen hohem Druck und hohen Temperaturen ausgesetzt. Das Gold dient dabei nur als Transportbehälter. "Wir nutzen, dass die Probe in der Kapsel nicht mit den Gold reagiert, wir wollen ja untersuchen, was in der Kapsel passiert, und nicht, dass der Inhalt mit der Kapsel reagiert", so Mineraloge Markl. "Dafür ist das Gold ideal geeignet, das schafft kaum ein anderes Metall. Das ist ganz ähnlich wie bei Zahngold. Man möchte ja nicht, dass das Gold in den Zähnen mit irgendwas was wir essen und trinken reagiert und dabei korrodiert."
Gold lässt sich gut bearbeiten
Goldschmied Spölgen nutzt noch eine andere Besonderheit des Goldes: Er kann es walzen. Eine Bearbeitung, die ebenfalls nur mit Gold möglich ist. "Wenn man jetzt zum Beispiel Stahl nimmt oder Eisen, man kann es nur in glühendem Zustand vernünftig verarbeiten. Bei Gold kann man es in kaltem Zustand machen. Gold lässt sich sehr gut verarbeiten, in andere Formen bringen, man merkt das auch schon im mystischen Bereich, dass man zum Beispiel kleine Opferfiguren und kleine Gegenstände in Gold getrieben hat."
Erst die Weichheit des Goldes machte etwa die jahrtausendealten Kunstwerke der Inkas, der alten Ägypter oder der Kelten möglich. Durch seine extreme Dehnbarkeit lässt sich aus nur einem Gramm Gold ein fast drei Kilometer langer Faden ziehen. Zudem lässt es sich in hauchdünnen Schichten auftragen. Die ist für die Wissenschaft und technische Anwendungen besonders wichtig. Etwa bei der Arbeit mit einem Rasterelektronenmikroskop. Proben, aus denen Bilder im Nanomaßstab erzeugt werden sollen, werden dazu mit Gold bedampft. Denn erst durch die gute Leitfähigkeit des Goldes kann die Oberfläche genau abgetastet und sichtbar gemacht werden. "Das ist das tolle an Gold", sagt Mark. "Sie können es ganz dünn auftragen. Es ist wunderbar leitfähig, weil es ja ein Metall ist, und dadurch ist es hier so wertvoll. Das ist dasselbe wie in Kontakten von Handys, von Ladekabeln, wo auch immer sie Gold aufbringen, um die Kontakte besonders leitfähig zu machen."
Gold hat besondere Eigenschaften
In der Welt der Wissenschaft und Technik ist Gold also ebenso unentbehrlich wie in der Schmuckherstellung. Wie vor Jahrtausenden entsteht in den Händen des Goldschmiedes aus einem ganz edlen Metall etwas Einmaliges. So ist Gold auch für Karl-Heinz Spölgen nach mehr als drei Jahrzehnten noch immer etwas ganz besonderes: "Goldschmuck gibt es zu Anlässen, die auch Gold wert sind, - in Anführungsstrichen. Ob eine Trauung, eine Geburt oder ein Examen. Und das macht uns stolz. Und ich bin froh, dass ich so etwas abliefern darf."
Ob als Goldschmiedearbeit, ob in Forschung oder Technik - Gold bereichert unser Leben.
Autor: Axel Wagner (SWR)
Stand: 24.09.2015 13:48 Uhr