So., 19.06.11 | 17:03 Uhr
Das Erste
[W]arum Astronauten Windeln tragen
Beim Flug ins All würde sich wohl jeder in die Hose machen. Drei Stunden vor dem Start der Raumfähre arbeitet der Körper des Astronauten auf Hochtouren: Konzentration, Aufregung und sicher auch ein wenig Angst fühlt er. Dazu kommt noch die unbequeme Körperhaltung: Der Astronaut "sitzt" in der Raumfähre auf dem Rücken, die Beine sind dabei angewinkelt. So verteilen sich die Körperflüssigkeiten anders als im Stehen - sie fließen in den oberen Teil des Körpers. Die Nieren müssen mehr arbeiten als sonst.
Die Folge: Der Astronaut muss mal - schneller als sonst! Wegen der Körperlage und der Mehrfach-Belastung verliert der Astronaut schon während der Wartezeit bis zu einem Liter - ohne eine an der Haut festgeklebte High-Tech-Windel würde das "in die Hose" gehen.
Der Start drückt auf die Blase
Beim Start werden die Astronauten mit etwa vierfacher Erdbeschleunigung in die Sitze gedrückt. Die Körperflüssigkeiten werden aus den Beinen in den Oberkörper gepresst - und von dort in die Nieren. Höchstens eine viertel Stunde kann der Astronaut das durchstehen. Dann entleert sich die Blase - ob er will oder nicht.
Außerdem wird in die Raumanzüge zusätzlicher Sauerstoff gepumpt, um die Atmung der Astronauten sicher zu stellen. Das erhöht den Druck zusätzlich und sorgt für stärkeren Harndrang als auf der Erde.
Sau(g)stark!
Die Astronautenwindeln sind die saugstärksten Windeln, die es gibt. Sie sind mit einem Fassungsvermögen von eineinhalb Liter ausgestatteten und verhindern, dass der Urin in den Raumanzug fließt. Auch bei den bis zu acht Stunden dauernden Weltraumspaziergängen leisten die Astronautenwindeln gute Dienste. Es stimmt also: Ohne Windeln würden Astronauten auf ihrer Reise ins All unangenehm nass!
Bericht: Stefan Geier (BR)
Animation: Tom Murmann
Stand: 24.07.2015 14:42 Uhr