So., 03.04.11 | 17:03 Uhr
Das Erste
[W]ie Vitaminpillen uns alt machen
Beim Stoffwechsel entstehen in unseren Zellen als Abfallprodukte die sogenannten freien Radikale: bösartige kleine Räuber-Moleküle, denen ein oder mehrere Elektronen fehlen. Das macht sie besonders reaktionsfreudig: Die Radikale rauben Elektronen aus der Zellwand oder unserem Erbgut und beschädigen so laufend unsere Zellen. Dieser Stress gilt als Hauptgrund für Krankheiten und Altern.
Immer schön im Training bleiben
Die Elektronenräuber können aber eingefangen werden. Die Zelle kann selbst die dafür notwendigen Abwehrstoffe bilden – dabei helfen ihr zum Beispiel Vitamine. Aber brauchen wir zusätzliche "Radikal-Fänger"? Vitaminpillen mit sogenannten Antioxidantien?
Ein amerikanischer Forscher wollte das ganz genau wissen. Er "trainierte" Hefezellen mit einer kleinen Dosis freier Radikale. Die Zellen reagierten schnell und bildeten eigene Radikalenfänger. Dann gab es richtigen Stress mit einer geballten Ladung freier Radikale. Und siehe da: Die trainierten Zellen überlebten den Großangriff wesentlich besser als die untrainierten. Durch das "Training" waren sie sogar besser geschützt.
Vitaminpillen machen Zellen faul
Das Schlucken hoch dosierter Vitaminpräparate bewirkt offenbar eher, dass die Zellen faul werden und zu schwach, selbst für die Abwehr freier Radikale zu sorgen. Also lieber keine Vitaminpillen und ran ans Zelltraining. Vor allem durch Sport und gesunde Ernährung mit natürlichen Vitaminen stärken wir die Zellabwehr.
Bericht: Stefan Geier (BR)
Animation: Tom Murmann
Stand: 12.08.2015 14:00 Uhr