Philipp Hochmair über seine Rolle Alexander Haller
Ex-Chefinspektor Haller steht bereits vor seinem sechsten und siebten Fall. Was sieht er, was andere nicht sehen?
Er ist wie ein Sonderling, der als Sonderermittler für besondere Fälle eingesetzt wird. Wir entfernen uns in den neuen Folgen erstmals von seinem privaten Umfeld. Eine neue Wohnsituation, neuer Kleidungsstil, und es kommt seine offizielle Ernennung zum Sonderermittler.
Eine Anerkennung seines kriminalistischen Spürsinns?
Ja, das kann man so sagen. Es ist eine logische Konsequenz aus den Fällen davor, dass Alexander Haller nun aufgrund seiner einzigartigen Fähigkeiten offiziell zum Sonderermittler ernannt wird.
Als Ermittler ohne Augenlicht muss Alexander Haller sich auf seine anderen Sinne verlassen. Entwickeln Sie auch als Darsteller der Rolle ein neues „Sehen“?
Ja, denn durch Hallers Wahrnehmung öffnet sich mir eine ganz neue Dimension, von der ich auch profitieren kann. Sehr geholfen hat mir hier der Besuch im Museum „Dialog im Dunklen“, was sicherlich auch der Einstieg in diese Rolle und somit diese Erfahrung war. Schon nach zehn Minuten merkt man da, dass man in einer ganz neuen Realität ist. Alle Fähigkeiten und Sicherheiten, die man im normalen Alltag hat, sind vollkommen weggefallen. Und dieses Bewusstsein schafft eine ganz neue Existenz.
Kaiserin Sisi und der Prater gehören zu Wien wie die Gondeln zu Venedig. Was verbindet Sie als gebürtiger Wiener noch mit der Stadt?
Wien ist einzigartig. Es verbinden sich außergewöhnliche historische Plätze mit moderner Lebenskultur. Und das macht den Charme der äußeren Welt unserer Krimireihe aus. Die Jagd nach einem Nacktfoto von Sisi wird zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit. Und der scheinbar verstaubte Prater wird zu einem ganz eigenständigen Parallel-Kosmos.
Verraten Sie uns Ihre Lieblingssorte in Wien?
In den neuen Folgen spielen zwei Plätze eine zentrale Rolle – der Prater und die Prunkräume des ehemaligen Kaiserreichs. Eine spannende Mischung. Über die aktuellen Fälle habe ich diese beiden Aspekte der Stadt wieder ganz neu erlebt.
Dass Alex Haller ein großer Jazzfan ist, wissen wir, jetzt sehen wir ihn auch beim Tai Chi. Was tun Sie, um zur Ruhe zu kommen oder um Ihre Batterien aufzuladen?
Die Musik spielt in meinem Leben auch eine große Rolle. Mit meiner Band „Die Elektrohand Gottes“ bin ich immer auf der Suche nach neuen Experimenten. Wir beschäftigen uns mit einem Crossover aus Literatur und elektronischer Musik. Diese Happenings halten meinen Geist und meinen Körper wach und lebendig.
Sie waren Gerichtsmediziner, Kanzlerkandidat oder der „Jedermann“, in Ihren zahlreichen Rollen ist Ihnen nichts Menschliches fremd. Welche Charaktere würden Sie noch gern spielen?
Mein letzter Film „Die Wannseekonferenz“ war eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich. Die Konfrontation mit Reinhard Heydrich hat mich an meine Grenzen gebracht. Ich hätte mir diese Rolle nie ausgesucht, bin aber dennoch sehr dankbar, diese finstere Erfahrung gemacht zu haben. Insofern kann ich nicht sagen, welche Rollen ich mir konkret wünschen würde. Die Mischung aus meinen experimentellen Theateraufführungen und den Filmangeboten, die in den letzten Jahren auf mich zugekommen sind, erfüllt mich sehr.