Christian Redl
Christian Redl als Enzo Saffione
Was ist der besondere Reiz an der Rolle des rachsüchtigen Mafiabosses, der alles in die Waagschale wirft?
Der Reiz ist einfach, dass man eine Figur spielt, die mit einem selbst überhaupt nichts zu tun hat. Das muss man sich alles mehr oder weniger ausdenken. Ich habe ja keinerlei Kontakte und keinerlei Erfahrung mit den Verhaltensmustern dieser Leute. Ich habe darüber gelesen und kenne Filme. Die Faszination dafür ist ganz simpel: Der Schauspieler kann entweder den Guten oder den Bösen spielen, der Böse ist immer faszinierender. Beim Vergleich zwischen Jesus und Judas dem Verräter ist natürlich Judas als Rolle ergiebiger. Das Böse leuchtet mehr. Es hat die meisten Facetten und Abgründe. Da kann man in seinen eigenen Keller mal hinuntersteigen und gucken, was da los ist und ob es da Dinge gibt, die mir bekannt vorkommen. Habe ich da auch Assoziationen, die eine Nähe zu der Figur herstellen können? Eventuell ist da auch in mir so etwas ansatzweise vorhanden.
Wie viel Mafiosi steckt denn in Christian Redl?
Eigentlich überhaupt keiner. Da ist eher die Lust der Verwandlung, sich so jemanden vorzustellen und das dann zu zeigen. Aber inhaltlich, mentalitätsmäßig und perspektivisch möchte ich damit nichts zu tun haben.
Was macht für Sie die Faszination Krimi aus?
Die Figuren stellen das Gegenteil von mir dar. Ich bin ein gutherziger, bürgerlicher Mensch, der eigentlich im Schrebergarten sitzt und mal über den Zaun gucken will, wie sich das Böse anfühlt. Und wenn man dafür bezahlt wird, ist das natürlich ein Glücksfall. Albert Camus hat schon gesagt: „Sisyphus muss man sich als glücklichen Menschen vorstellen.“
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