Fragen an Matthi Faust
Lisa meint, dass sich Florian zu seinem Nachteil verändert. Sehen Sie das auch so? Welche Entwicklung macht er Ihrer Meinung nach durch?
Florian hat ja einiges durchgemacht und steht in seinem Leben an einem Scheideweg. Nachdem die Lüge, auf der sein bisheriges Familienleben aufbaut, herauskam, fiel alles, woran er geglaubt hat und das er sich aufgebaut hat, zusammen. Und wie geht man damit um? Er ist Familienvater und führt ein Unternehmen, und dem muss er gerecht werden und kann nicht einfach abhauen. Also, dass er sich nicht immer unter Kontrolle hat, ist für mich nachvollziehbar. Die Zeit hilft da als einziges. Und ohne Verletzungen geht das kaum, auf allen Seiten.
Tochter Mila hat ganz andere Pläne mit ihrem Leben als Florian. Sollte man sich als Vater durchsetzen oder die Kinder "ziehen" lassen?
Ich denke, man muss seine Kinder loslassen, irgendwann. Das ist schwer, aber unvermeidbar. Die Weichen kann man in den Jahren zwischen Geburt und Pubertät stellen, danach kann man nur noch da sein. Egal, in welche Situation mein Sohn gerät, ich werde ihn immer unterstützen. Ich versuche, ehrlich zu sein, was meine Fehler angeht und die Gefahren, die das Leben bietet. Aber ich weiß es ja irgendwann auch nicht mehr besser. Das ist generell ein Fehler, denke ich, zu sagen, "ich hab’s raus", "ich weiß, was gut ist". Meine Eltern hatten auch Bedenken, aber sie haben mich immer machen lassen. Nur so konnte ich sie ernst nehmen. Und nur so konnte ich ihnen vertrauen. Ich liebe sie heute genau deswegen. Sie sind Partner, keine Eltern mehr im klassischen Sinne.
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