Fragen an Felix Klare
Was war Ihre erste Reaktion als Sie hörten, Sie drehen einen Film im Iran?
Als ich das Angebot bekommen habe, einen Film im Iran zu drehen, hat mich das schon sehr gereizt. Wann kommt man da schon mal hin und kann auch noch Land und Leute über mehrere Wochen direkt miterleben? Das war auf jeden Fall der entscheidendste Punkt – Drehbuch, Rolle, Regie etc. natürlich auch!
Wie unterschieden sich diese Dreharbeiten von denen in Deutschland oder Europa?
Es ist schon ein großer Unterschied. Die Iraner konnten lange nicht glauben, dass wir ein solches Pensum in nur 22/23 Drehtagen umsetzen; sie nehmen sich dafür vielleicht 40 Tage Zeit. Ich glaube, es wurden dann auch bei uns rund 27 Tage, und wir hatten schon ziemlichen Stress. Es gab viele Unterschiede in der Technik, was zu Zeitverlusten geführt hat. Die größte Herausforderung war der Umgang, die Kommunikation, die Sprache untereinander – aber gerade all diese Schwierigkeiten und dass fast nie alles glatt gelaufen ist, hat uns als Team zusammenwachsen lassen. Es war für jeden von uns eine großartige Erfahrung und hat trotz aller Widrigkeiten riesig Spaß gemacht!
Welche Szene hat Sie am meisten beeindruckt?
Mich haben dieses Land und seine Menschen am meisten beeindruckt! Alles ist anders. Alles. Es gibt keinen H&M in jeder Hauptstraße, keine Aldis oder Starbucks, und wenn es mal eine Cola gibt, dann steht das in schön geschwungenen Malereien auf der Dose. Es gibt auch nicht wirklich ein "Nein" – es gibt "Ja" und "Vielleicht", weil die Iraner viel zu höflich sind, jemandem ein derbes "Nein" entgegen zu pfeffern. Sie gehen schon sehr achtsam miteinander um. Im Widerspruch dazu steht die Verschleierung der Frauen, die ich schon problematisch fand. Ich habe eine Zeit lang versucht, es einfach zu akzeptieren. Aber als ich wieder zu Hause war, ist es mir immer schwerer gefallen, diese Unfreiheit und Ungerechtigkeit als gegeben hinzunehmen. Hier ließe sich noch viel berichten ...
Was für ein Typ ist Robert und warum hat er so ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern?
Robert habe ich von seinem Typus Mensch und Mann als einen etwas naiven, verklemmten "Dödel" angelegt, was mir großen Spaß gemacht hat zu spielen. Ernster betrachtet ist er ein Einzelkind, das von seinem Vater nie wirklich Akzeptanz, ja nicht einmal einfache Resonanz entgegengebracht bekommen hat. Denn Roberts Vater war sowohl gedanklich als auch emotional meistens bei seiner zweiten Familie im Iran und über 40 Jahre mit Lügen und Vertuschen beschäftigt.
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