Fragen an Mona Pirzad

Mona Pirzad in ihrer Rolle als Shirin.
Mona Pirzad in ihrer Rolle als Shirin. | Bild: ARD Degeto / Olaf Raymond Benold

Sie sind gebürtige Iranerin. Wie konnten Sie die Crew bei den Dreharbeiten unterstützen?

Ich bin zwar gebürtige Iranerin, aber für die Dreharbeiten zum ersten Mal, seit ich zwei Jahre alt bin, in mein Geburtsland gereist. Daher war natürlich alles erstmal überwältigend und unheimlich aufregend für mich. Ich glaube aber, dass es natürlich hilfreich war, eine Art Brücke zwischen diesen beiden Kulturen zu sein. Ich kenne beide Kulturen, habe beide verstanden und versucht zu übersetzen, sowohl kulturell als auch sprachlich – mit katastrophalem Farsi natürlich … (lacht)

Was war für Sie das Besondere, in Ihrer Heimat zu drehen?

Meine Heimat und die Menschen endlich mal richtig kennenzulernen, zu verstehen und dadurch auch mich selbst. Auch wenn ich nicht dort aufgewachsen bin, trage ich schon viel Persisches in mir und habe dort für mich selbst die Erlaubnis gefunden, es auch endlich rauszulassen und zu verstehen, warum ich bin, wie ich bin. Ich liebe es, laut und viel zu lachen, liebevoll und fest zu umarmen, und besitze eine sehr ausgeprägte und wilde Bandbreite an Emotionen, die sich oft ihren Weg heraus suchen. Damit war ich im Iran definitiv nicht alleine. Schön, so meinen Ursprung und somit auch eine gewisse Stärke wiedergefunden zu haben.

Wie realistisch ist die Rollendarstellung der Frau im Film?

Gar nicht so unrealistisch, wie man meinen möchte. Ich bin vielen kreativen, freien, mutigen Frauen begegnet, die mit Stärke ihren andersartigen Weg auf diesem Schachbrett gehen und sich im Geiste nicht limitieren lassen – und, oh wow, haben die eine Power!

Wie würden Sie die Rolle der Shirin beschreiben? Ist das, was in ihrem Leben passiert, realistisch?

Ich weiß nicht, ob man irgendwas im Leben als realistisch betiteln kann. Mir selbst sind im Leben die absurdesten, banalsten Dinge passiert. Glauben Sie mir! Daher, ja, warum nicht? Zeitehe existiert, Sittenpolizei existiert, Ehe und Familie sind tatsächlich wichtige Pfeiler, und dass Liebe existiert und dadurch alles plötzlich anders ist, da sind wir uns wahrscheinlich eh alle einig. Shirin ist eine junge Frau, die trotz gewisser Restriktionen im Iran, oder vielleicht dadurch sogar noch angestachelt, eine ungebändigte Lebensfreude und Begeisterungsfähigkeit besitzt, das Leben in vollen Zügen lebt und liebt. Gewisse Grenzen bringen allerdings auch sie zum Straucheln ... So willigt sie ein, die "vernünftige Entscheidung" zu treffen. Sie soll gar nicht DAS Allgemeinbild der Iranischen Frau darstellen, wenn es denn so etwas überhaupt gibt. Ich denke, jeder hat seine einzigartige Geschichte, auch Shirin. Und damit kann sie Robert wiederum seine Grenzen aufzeigen.

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