»Johann Joachim Kaendler (1706-1775) zählt zu den bedeutendsten Modelleuren der Porzellanmanufaktur Meissen. Kurfürst August I. berief den damals erst 25-Jährigen nach Meissen, um das Japanische Palais mit Plastiken und Gefäßen auszustatten. Ab 1731 schuf der gelernte Bildhauer Kaendler die erste europäische Formensprache für Porzellan – und läutete damit die künstlerische Blütezeit der Manufaktur ein. Fast 44 Jahre lang bestimmte Kaendler das Modellieren in Meissen. Seine Figuren sind die gefragtesten, die jemals in irgendeiner Periode hergestellt wurden. Das wohl eindrucksvollste Zeugnis einer vergangenen, glanzvollen Epoche und das Opus Magnum deutscher Barockkunst ist das weltberühmte "Schwanenservice" (porzellan-stiftung.de).
Die Manufaktur von Meissen erwarb ab Mitte der 1730er-Jahre hunderte Graphiken nach Antoine Watteau, dessen Darstellungen auf das edle Meissener Porzellan transferiert wurde. Künstler wie Johann Joachim Kaendler formten im Auftrag von Meissen mehrfigurige Verführungsszenen. (… ) Meissen lieferte auch das Vorbild für andere Porzellanmanufakturen, in Deutschland zum Beispiel die Manufakturen von Ludwigsburg, Nymphenburg und Frankenthal. Von allen europäischen Werkstätten produzierte Meissen die meisten Darstellungen von "fêtes galantes". (https://www. handelsblatt.com/arts_und_style/kunstmarkt/freizeitgestaltung-im-18-jahrhundert-jungfraeulichkeit-ade/12989406-2.html)
Ein Beispiel ist "Der Indiskrete Harlekin" von 1740. Zwei Figuren aus der Commedia dell‘Arte, Columbine auf dem Schoss Beltrame‘s sitzend, beide in hingebungsvoller Pose einander zugewandt, sein linker Arm um ihre Taille geschlungen, mit ihrer rechten Hand sein Gesicht berührend, zur Linken der kecke Harlekin am Boden kauernd und einen lüsternen Blick unter ihren Rock riskierend, dessen Saum er mit seiner linken Hand anhebt. (kollerauktionen.ch)«
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