Interview mit Hanno Koffler

Hanno Koffler
Hanno Koffler in seiner Rolle als Tom Barner. | Bild: ARD Degeto / Thomas Kost

Herr Koffler, was hat Sie überzeugt, zu diesem Projekt zuzusagen?

Ich habe das Drehbuch nach einem langen Tag am späten Abend als Mail von meiner Agentin bekommen. Ich wollte eigentlich nur mal kurz reingucken, doch dann habe ich es in einem Rutsch durchgelesen. So spannend war es von der ersten Seite an! Das ist mir, glaube ich, fast noch nie passiert. Das Buch von Sascha Arango hat mich wirklich sofort gepackt. Er hat diese Geschichte fast fragmentarisch erzählt, sehr reduziert, sehr ungewöhnlich. Sie ist so gut entwickelt, dass sie mit relativ wenig erklärenden Dialogen auskommt. Das hat mich einfach sehr angesprochen. Ohne dass ich wusste, wer als Cast vorgesehen war, habe ich noch am selben Abend zugesagt. Das Verrückte war: Am Abend, beim Zähneputzen, stellte ich mir vor, dass es toll wäre, wenn Götz George den Komalschek spielen würde. Ich bewundere Götz Georges Arbeit schon lange, hatte mit ihm aber noch nie gedreht. Als mir meine Agentin dann am nächsten Tag erzählte, dass Götz George tatsächlich den Verbrecher spielen würde, konnte ich es vor Freude nicht fassen!

Worin lag für Sie die Herausforderung, den Polizisten Tom Barner zu spielen?

Für mich hat diese Figur einen großen Spannungsbogen, der sich allerdings sehr subtil entwickelt. Tom Barner geht den Fall – die Bewachung eines entlassenen Schwerverbrechers – zunächst gelassen und eher distanziert an. Emotional berührt ist er dadurch, dass seine Eltern, vor allem seine Mutter, sich bedroht fühlen. Erst allmählich wird Tom im Verlauf der Geschichte in einen Strudel hineingezogen, dem er sich nicht entziehen kann. Er folgt einer Fährte und rutscht immer weiter in eine Sache hinein, dessen Ausgang er nicht kennt. Er spürt unterbewusst, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Aber was? Am Schluss trifft ihn eine emotionale Keule wie aus dem Nichts. Ein Schock für ihn. Diese Entwicklung so reduziert zu spielen, ohne die Emotionalität, also die innerlichen Vorgänge der Figur, plakativ auszustellen und trotzdem den Zuschauer in den Bann zu ziehen, das war mir eine Freude. Außerdem war die Zusammenarbeit mit dem Ensemble für mich eine sehr bereichernde Erfahrung!

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