Fragen an Theresa Scholze
als Lisa Huber
Von der engagierten Anwältin zur leidenschaftlichen Hotelpächterin: ein aufregender Weg für Lisa. Ist das Hotel Walser das, was sie wirklich will? Ist sie angekommen in ihrem Leben?
Ich denke, ja. Lisa hat den Beruf der Anwältin gewählt, um für ihre Familie einzustehen bzw. das Recht der Familie einzufordern, aber in ihrem Inneren gab es vielleicht doch die Sehnsucht nach einem anderen Beruf. Einem Beruf, der weniger streng und freier ist. Lisa ist eine starke Frau mit Verantwortungsgefühl und großer Heimatverbundenheit. Ich glaube, es macht sie glücklich, dieses Hotel zu leiten. Zu sehen, dass es den Gästen gut geht, für Menschen da zu sein und natürlich auch Gäste in ihrer Heimat willkommen zu heißen. Mir hat es jedenfalls unendlich viel Spaß gemacht, die Hotelszenen zu drehen. Besonders, wenn ich unsere „Gäste“ bewirten durfte, die allesamt von unseren tollen Komparsen aus dem Allgäu verkörpert wurden. Ich denke, ich war in den Szenen ebenso glücklich wie meine Figur Lisa. Ich fand diese Wendung in den Büchern persönlich auch gut, weil es ein Thema aufgreift, was vielleicht einige Frauen in meinem Alter umtreibt. Will man seinen Job bis zur Rente durchziehen oder doch was Neues wagen, was einem vielleicht viel mehr liegt?
Auch wenn es Reibereien und Streit zwischen Lisa und Marie gibt, zuletzt halten sie und überhaupt die ganze Familie zusammen. Wie wichtig ist Familie für Lisa und auch für Sie persönlich?
Familie ist für Lisa alles, auch wenn sie es nicht immer zugeben möchte. Lisa möchte manchmal alles im Alleingang ganz selbstbewusst lösen und muss dann doch lernen, dass sie das nicht schafft und ihre Schwester Marie ihr Sicherheitsnetz, ihre ewige Vertraute, ihr Halt ist. Catherine Bode und ich haben unsere Schwestern mit viel Hingabe gespielt, manchmal saßen wir abends beim Textlernen da, als wir schon die zwölfte Folge drehten, und mussten darüber lachen, welche Konflikte wir in all den Folgen davor schon gespielt haben. Da wächst man zusammen. Unser Cast & Crew ist über die Jahre auch so ein bisschen Familie geworden. Privat ist mir meine Familie auch das Wichtigste. Im Gegensatz zu Lisa gebe ich das aber gerne zu. Meine Schwester Caroline und ich haben ein ebenso inniges Verhältnis wie Lisa und Marie, allerdings streiten wir uns nie. Meine Mama wohnt um die Ecke, und wir sehen uns meist mehrmals die Woche. Meine Großeltern, die mir sehr nahestanden, starben letztes Jahr und jetzt, wo die beiden nicht mehr da sind, lerne ich, dass meine Liebe für sie unsterblich ist. Auch das ist Familie, eine Bande, die auch über den Tod hinaus besteht.
Florian war immer Lisas große Liebe – jetzt ist sie endlich mit ihm zusammen, auch beruflich wollen sie „fusionieren“. Funktionieren die beiden als Paar? Oder merkt Lisa, dass doch nicht alles passt?
Florian und Lisa, das ist die erste große Liebe. Und als ich anfing, die Rolle zu spielen, habe ich natürlich bei jedem neuen Drehbuch gedacht, jetzt müssen die beiden aber endlich zusammenkommen. Da wurden ihnen ja einige Steine in den Weg gelegt. Und auch in Folge 11 und 12 darf sich der Zuschauer darauf freuen. Die Reihe „Daheim in den Bergen“ hat mit Florian und Lisa eine Beziehung in den Fokus gestellt, die eben nicht immer perfekt funktioniert, bei der sich diese „erste große Liebe“ dem Anspruch der Realität stellen muss. Wenn der Alltag und unterschiedliche Erwartungen daran aufeinanderprallen, dann sieht es plötzlich weniger romantisch aus. Wir erzählen quasi, was nach dem HAPPY END passiert, und ich mochte das wahnsinnig gerne. Ich persönlich glaube, dass Lisa und Florian zusammengehören.
Mit der zwölften Folge endet die Reihe. Was fanden Sie an „Daheim in den Bergen“ am schönsten? Was nehmen Sie mit?
Am schönsten fand ich, wie leidenschaftlich wir alle dabei waren. Wenn du dich abends mit deinen Kollegen triffst und stundenlang sitzt, um das Beste aus den Szenen zu machen, mit dem Produzenten über die Bücher reden kannst, der Maskenbildner nach Feierabend vorbeikommt, um Frisuren zu besprechen, der Oberbeleuchter Scheinwerfer auf Berge schleppt, damit du gut aussiehst, der Kameramann nachts um vier Aufnahmen von den Bergen macht, damit der Zuschauer was Besonderes zu sehen bekommt, dann weißt du, Crew und Cast wollen hier wirklich gute Filme drehen. Dieser Zusammenhalt war beeindruckend. Und natürlich die Berge. In Brandenburg an der Havel aufgewachsen, kannte ich eher das Flachland. Ich habe es als großes Glück empfunden, das Allgäu und die Menschen dort kennenzulernen. Wir wurden so herzlich aufgenommen, und an einem freien Tag durch die Berge zu wandern und Text zu lernen, ist magisch. Auch, wenn die Reihe beendet ist, ich komme wieder.
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