Fragen an Emily Cox
Julia Brandt saß fünf Jahre lang unschuldig im Gefängnis – wie hat diese Zeit sie verändert?
Diese Zeit hat sie extrem verändert. Vor der Haft hatte sie alles: Einen Mann, den sie sehr geliebt hat, und der sie geliebt hat, mit dem sie eine Familie gründen wollte. Einen Job, für den sie gebrannt hat. Ein schönes, funktionierendes Leben, das vor ihr lag. Jetzt hat sie nichts mehr. Ihr wurde alles genommen – und das, obwohl sie unschuldig war.
Hat Julia insgeheim auf einen Freispruch gehofft? Und wie empfindet sie die plötzliche Freiheit? Haben Sie sich in der Vorbereitung auf Ihre Rolle auch mit dem Begriff „Freiheit“ näher beschäftigt?
Selbstverständlich hat Julia auf einen Freispruch gehofft, darauf, dass die Wahrheit endlich ans Licht kommt. Die plötzliche Freiheit ist für sie eine unglaubliche Erleichterung, gleichzeitig macht sie ihr Angst. Ich habe als Vorbereitung für die Rolle mit einem ehemaligen Gefängnisinsassen und einer Psychologin gesprochen, sie haben mir unter anderem davon erzählt, wie schwer es ist, nach so einer Zeit wieder ins Leben zurückzufinden.
„Ich hole mir mein Leben zurück“, sagt Julia nach dem Freispruch, kämpft um ihren Ex-Mann und kämpft auch dafür, wieder an ihrer alten Schule zu unterrichten. Können Sie nachvollziehen, dass sie nicht alles hinter sich lässt und wegzieht, sondern genau dorthin zurückkehrt, wo sie auch Anfeindungen ausgesetzt ist, weil nicht alle Menschen an ihre Unschuld glauben?
Gerade weil sie ja unschuldig ist, kann ich das sehr gut nachvollziehen, ja. Sie hat sich seit Jahren nach ihrem Zuhause gesehnt. Ich denke, anfangs ist ihr noch gar nicht klar, mit wieviel Anfeindungen sie zu kämpfen haben wird. Aufzugeben ist nicht Julias Ding – das kann ich sehr gut nachvollziehen, so bin ich auch.
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