FRAGEN AN KAI WIESINGER UND ISABELL POLAK
Was für ein Arzt, was für ein Mensch ist Dr. Hoffmann?
KW: Dr. Hoffmann liebt seine Arbeit. Er ist fachlich kompetent, empathisch und an seinen Patienten wirklich interessiert. Er fühlt sich wohl mit sich und seinem Leben, muss nicht Chefarzt werden, um glücklich zu sein, sondern genießt alles so, wie es gerade ist. Er hat sich eine frische, kindliche Naivität bewahrt, welche ihn das Leben mit offenen Augen wahrnehmen lässt
Wie würden Sie die Verbindung beschreiben, die Celine zu Dr. Hoffmann hat?
IP: Celine und Hoffmann haben eine tiefe Liebe füreinander, gerade weil sie sich gegenseitig viel Raum lassen. Und nur weil beide so sind, wie sie sind, sind sie überhaupt in einer festen Beziehung – sie passen einfach wahnsinnig irre zusammen. Beide haben großen Spaß miteinander und legen in ihrer offenen Beziehung keinen Wert darauf, den Partner zu besitzen. Was nicht heißt, dass es keine Eifersucht gibt. Ihr wird nur sehr viel weniger Platz eingeräumt.
Und welchen Stellenwert hat Celine für Dr. Hoffmann?
KW: Hoffmann liebt Celine. Auch wenn sie noch gar nicht so lange zusammen sind, kennen und benehmen sie sich gelegentlich wie ein altes Ehepaar, dabei kann sie ihn nicht nur auf die Palme bringen, sondern auch zu Höchstleistungen antreiben. Sie ergänzen sich perfekt und lieben die „Macken“ des anderen.
Dr. Hoffmann und Celine kommen einem Verbrechen auf die Spur – und das ausgerechnet im Krankenhaus. In welche Welt tauchen wir mit „Dr. Hoffmann – Die russische Spende“ ein?
KW: Da die Romanvorlege von einem tatsächlich praktizierenden Arzt geschrieben wurde, tauchen wir in ein gut recherchiertes, medizinisches Umfeld ein. Das Verbrechen ist natürlich nicht dokumentarisch, aber so durchaus vorstellbar. Wie jedes andere Geschäftsfeld bietet schließlich auch das Krankenhaus ein breites Spektrum an Betrugsmöglichkeiten, vom Organhandel bis zur korrupten Auftragsvergabe ...
IP: Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen einer Großstadtklinik und dort tun sich die Abgründe der privatisierten medizinischen Versorgung auf. Ein Umfeld in dem Profit über dem Wohl der Patient:innen steht, wo schwarze Zahlen geschrieben und Betten ausgelastet werden müssen, auf Teufel komm raus. Korrupte Chefetagen und die Russische Mafia spielen dabei eine große Rolle.
Wie kann die Lehrerin Celine bei der Aufklärung eines Verbrechens helfen?
IP: Was heißt denn hier helfen? Ohne Celines feines Näschen was Verbrechen angeht, wüssten wir doch bis heute nicht, dass da wirklich etwas faul ist in Hoffmanns Krankenhaus. Außerdem bringt Celine Grundvoraussetzungen für eine fundierte Detektivarbeit mit: Weil sie früher in der IT-Branche gearbeitet hat, kennt sie sich hervorragend mit allem, was irgendwie mit Computern zu tun hat, aus. Und über ihre Lehrerinnentätigkeit hat sie Connections in alle möglichen Wissensgebiete und kann so mit einem bunten Potpourri an Expertisen glänzen.
KW: Sie ist besser am Rechner unterwegs als Hoffmann und kann auf Dateien zugreifen, die ihm als vollkommenem Laien verschlossen blieben, zudem hat sie gute Kontakte und mobilisiert Helfer. Als Hoffmann die Augen vor der offensichtlichen Wahrheit verschließen will, ist sie es, die ihn anspornt, den Fall aufzuklären.
Wir sehen hier das Krankenhaus als Ort des Verbrechens. Finden Sie den Gedanken beunruhigend, dass der Ort, an dem wir Hilfe finden sollen, zur Bedrohung wird?
KW: Ich fürchte, kaum etwas ist in unserem Leben ist so, wie wir glauben, es wahrzunehmen – und manche Positionen, welche eigentlich zur Hilfe oder Betreuung Bedürftiger geschaffen wurden, sind mit ungeeigneten Personen besetzt, welche nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind. Glücklicherweise ist im Regelfall das Krankenhaus ein Ort der Rettung oder Hilfe, doch wie überall, gibt es auch hier sicher Missstände oder schwarze Schafe, die andere Interessen verfolgen …
IP: Natürlich wünsche ich mir, dass ich mich darauf verlassen kann, dass es in einem Krankenhaus immer mit rechten Dingen zugeht. Tatsächlich hält sich auch nach diesem Dreh meine Angst vor Verbindungen in die kriminelle Unterwelt in Grenzen. Was mich viel mehr beunruhigt, ist der Pflegenotstand in den Kliniken. Dass es Menschen, die auf einem für unsere Gesellschaft so essenziellen Gebiet arbeiten, derart schwer haben, ist der eigentliche Skandal. Aber auch dieses Thema packt „Dr. Hoffmann – Die russische Spende“ an. Wir lernen über Hoffmanns Arbeitsumfeld viele Leute kennen, die ihren Beruf mit ganz viel Hingabe ausüben. Und denen gönnt man es sehr, wenn es bergauf geht.
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