Interview mit der Drehbuchautorin Katharina Amling
Drehbuchautorin Katharina Amling über „Ein Wochenende im August“
Wie ist es zu der Idee für den Stoff gekommen? Wann sind Ihnen Katja und Daniel das erste Mal gedanklich begegnet?
Die Grundidee kam von der Produzentin Heike Vossler. Sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, eine Liebesgeschichte in der Lüneburger Heide zu erzählen, um eine verheiratete Frau, die nie aus der Gegend herausgekommen ist und einen Mann, der eines Tages einfach vor ihrer Tür steht, in den sie sich verliebt. Daraus sind dann für mich die Figuren entstanden. Katja, die verkappte Musikerin, die ihren Traum von der großen Karriere bewusst aufgegeben hat, weil er bedeutet hätte, ihre Heimat aufzugeben, mit der sie sich so verbunden fühlt. Sie ist in der der Heide zu Hause. Sie hat sich für die Familie entschieden, für ein bodenständiges Leben in dieser kleinen Welt. Sie ist glücklich darin. Und dann taucht dieser Mann auf, der durch die ganze Welt reist, der überall, wo er gerade ist, sein Zuhause hat. Und alles wird in Frage gestellt.
Gab es eine Inspiration für „Ein Wochenende im August“?
Es gibt ja viele Liebesgeschichten, die so funktionieren. Das berühmteste Filmbeispiel ist sicherlich „Die Brücken am Fluss“, das auch eine Inspiration für diese Geschichte war.
Wie würden Sie die Beziehung von Katja und Daniel beschreiben?
Katja ist eine glücklich verheirate Frau, die ein erfülltes Leben führt, das allerdings gerade vor einem Wendepunkt steht. Ihre Tochter verlässt das Haus, zieht in die Stadt, um ihr eigenes Leben zu beginnen. Und Katja erinnert sich an ihre eigene Jugend, als sie damals mit großen Illusionen und Träumen hinausgezogen ist in die Welt. Mit Daniel begegnet ihr dieser alte Traum wieder. Und auch Daniel wird durch Katja konfrontiert mit seiner Vergangenheit und damit, dass er in Wahrheit auf der Flucht ist. Auf der Flucht davor, einen Menschen zu lieben, den er verlieren könnte, so wie er seine Eltern bei einem tragischen Unfall verloren hat. Sie beide begegnen sich selbst ineinander wieder, verlieren sich ein Stück weit und müssen sich entscheiden, ob das von ihnen gewählte Leben noch richtig ist.
Der Film hat einen außergewöhnlichen Soundtrack. Was verbinden Sie mit den Stücken?
Ich habe eine große Affinität zur Musik. Sie inspiriert mich, und ich suche mir zu jeder Geschichte schon ganz am Anfang eine Musik, die ich dann auch beim Schreiben höre. Ich habe für jedes Buch eine Playlist. Und viele Stücke schreibe ich dann auch schon als Vorschläge mit ins Buch. In diesen Film, der ja mit wenig Dialog auskommt, transportieren die Stücke für mich die Stimmungen und Emotionen der Protagonisten und lassen auch dem Zuschauer Raum für eigene Emotionen und Träume.
Am Ende des Films bleibt Katja in ihrem alten Leben zurück. Aus welchem Beweggrund?
Katja hat die Entscheidung für ihr Leben vor langer Zeit getroffen. Sie liebt das Leben in der Heide, und sie liebt ihren Ehemann. In Daniel verliebt sie sich Hals über Kopf, aber am Ende weiß sie doch, dass ihr Leben und ihr Glück hier sind: in der Heide mit ihrem Mann und ihrer Familie. Das kann und will sie nicht aufgeben für ein Leben, gegen das sie sich schon damals entschieden hat. Was bleibt, ist die Erinnerung. Und die behält sie für immer …
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