Der "jugendliche" Beethoven wird gespielt von Anselm Bresgott
Dieser "jugendliche" Beethoven ist eine absolut moderne Figur. Die Krisen des Hochbegabten sind universell, genauso wie die Respektlosigkeit gegenüber dem Althergebrachten und die Neugierde auf die Welt. Er hat sich von seinem Lehrer Neefe emanzipiert und steht endlich dem Fixstern seines musikalischen Lebens gegenüber: Mozart. Und erlebt eine herbe Enttäuschung. Mozart verweigert sich ihm als Lehrer, getrieben von den Zwängen der Wiener Mäzenatenkultur und seinen Gläubigern.– Beethoven kehrt zurück nach Bonn, will nicht mehr komponieren begnügt sich mit der Existenz eines "local hero", auch gezwungen durch die soziale Not, die über die Familie mit dem Tod der Mutter und der daraus resultierenden Alkoholsucht des Vaters hereinbricht. Er stürzt sich ins Leben, um sein Talent zu vergessen und glaubt, dass es nur die Wahl zwischen totaler Hingabe an die Musik und dem Leben gibt.
»Beethovens musikalische Energie und sein unbändiger Wille, damit ein allgemeingültiges Verständnis von revolutionärer Kraft und Sehnsucht nach Freiheit zu eröffnen, haben mir einen Mut offenbart, den ich nicht erahnt habe. Kompromiss- und bedingungslos in die Zukunft hinein Brücken zwischen Menschen und Kulturen zu bauen, die zu Ludwigs Zeit nur von wenigen Menschen wahrgenommen wurden, zeigt mir die schöpferische Kraft seines immer staunenden Wesens und seinen unbezwungenen Willen, Gutes in die Welt zu bringen. Um damit in Kontakt zu kommen, muss man seinen Ideen gegenüber offen sein und ihm auch in seiner Zwiespältigkeit als verwundbarer Mensch nahekommen. Diese Erfahrung be - deutet für mich ein großes Glück. Seine Musik offenbart mir vor dem Hintergrund seiner Geschichte einen Freigeist und eine ganzheitliche, entdeckungshungrige und lebensbejahende Weltsicht. Sein Leben und seine Musik bereichern in ihrer Tiefe jede*n, der nach Antworten nach dem Sinn des Daseins sucht.«
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