Fragen an Paula Kalenberg

Sebastian (Tim Oliver Schultz) und Mia (Paula Kalenberg) verlieben sich ineinander.
Sebastian und Mia verlieben sich ineinander. | Bild: ARD Degeto/Constantin Television / Jacqueline Krause-Burberg

Sie spielen die Pflegerin eines erblindeten jungen Mannes, der nicht mehr alleine zurechtkommt. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?

Mit Anfang 20 habe ich fast ein Jahr lang in der Pflege gearbeitet. Bei dieser Arbeit sind mir viele Menschen begegnet, die mich in der Rollenvorbereitung zu der Figur Mia inspiriert haben. Mir war es wichtig, dass Mia nicht nur die gute, reine Seele ist, sondern, dass auch sie Fehler begeht. Aus ihrer Position der großherzigen Helfenden heraus entwickelt sich eine Form der Arroganz, die sich im Kern kaum von der Überheblichkeit Sebbes unterscheidet.

Welche Rolle spielt die Musik für die Entwicklung der Figuren?

Mia predigt Sebbe, dass er den Mut haben soll, seine Gefühle in seine Musik zu legen. Dabei ist es sie selbst, der in vielen Lebensbereichen der Wagemut fehlt. Aus Angst zu scheitern oder abgelehnt zu werden, schützt sie sich hinter einer fröhlichen, liebenswerten Fassade. Dabei ist vermutlich ihre größte Angst, sich selbst zu öffnen.

Sebastian lebt zunächst in einer oberflächlichen Partywelt und erkennt über das Blindsein erst spät, dass er sich letztlich nach etwas anderem sehnt. Läuft die jetzige junge Generation Gefahr, sich zu sehr in Äußerlichkeiten zu verlieren?

Ich tue mich sehr schwer mit einem Pauschalurteil über eine sogenannte Generation. Es gab doch immer schon zu den extremen Auswüchsen unserer Gesellschaft auch eine dazugehörige Gegenentwicklung. Immer mehr junge Menschen entziehen sich z.B. aus freien Stücken den Sozialen Medien und damit einer rein äußerlichen Selbstdarstellung. Junge Mädchen und Frauen stellen sich öffentlich gegen den Schönheitswahn. Ich sehe das als eine gesunde, selbstregulierende Entwicklung, auf die wir vertrauen sollten. Für mich persönlich gehört der möglichst unbefangene Umgang mit meinem Äußeren zum Job dazu. Ich mag dieses Spiel mit den Erwartungen, Klischees und den eigenen Wandlungsmöglichkeiten. Ich glaube, dass sich auch Mia Gedanken um ihr Äußeres macht und sich auch nicht davon freisprechen kann, dass sie Sebbe attraktiv und ansprechend findet. Sie verliebt sich in die Persönlichkeit hinter den gestylten Haaren und den polierten Schuhen, aber dafür muss auch sie sich erstmal von den eigenen äußerlichen Vorurteilen freimachen.

Wie waren die Dreharbeiten mit Tim Oliver Schultz?

Tim und ich kennen uns bereits von der Arbeit an dem Kinofilm "Systemfehler – Wenn Inge tanzt". Ich schätze Tim menschlich wie professionell. Und als Zuschauerin liebe ich seine Beweglichkeit im Spiel.

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